Ein Text ist eine, meist schriftliche, Abfolge von Wörtern, die als zusammenhängend, bedeutungsvoll und unter Verwendung der Strukturen einer Sprache (Konjugationen, Satzbau und Satzverknüpfungen usw.) wahrgenommen werden.
Die formale Untersuchung von Texten stützt sich auf die Linguistik, die den wissenschaftlichen Umgang mit Sprache darstellt.
In der Literaturtheorie ist ein Text jedes Objekt, das "gelesen" werden kann, sei es ein literarisches Werk, ein Straßenschild, eine Anordnung von Gebäuden in einem Stadtviertel oder ein Kleidungsstil. Es handelt sich um eine Menge von Zeichen, die von einem Leser (oder Beobachter) rekonstruiert werden kann, wenn genügend Interpreten zur Verfügung stehen. Diese Menge von Zeichen wird im Hinblick auf den Inhalt der informativen Botschaft betrachtet und nicht im Hinblick auf ihre physische Form oder das Medium, in dem sie dargestellt wird.
In der Literatur erfüllt ein Text in mehr oder weniger relevanter Weise Kriterien, die seine literarische Qualität bestimmen. Dazu gehören insbesondere die Gesamtstruktur, die Syntax und Zeichensetzung, die lexikalische und grammatikalische Rechtschreibung, die Relevanz und der Reichtum des Wortschatzes, das Vorhandensein von Stilfiguren, das Sprachregister und die angestrebte Funktion (narrativ, beschreibend, expressiv, argumentativ, injunktiv, poetisch). Dies ist der Gegenstand der literarischen Analyse.
Etymologie
Das Wort Text hat seinen Ursprung in Quintilians Institutio Oratoria, in der es heißt: "Nachdem du deine Worte gewählt hast, müssen sie zu einem feinen und zarten Gewebe gewebt werden", wobei das lateinische Wort für Gewebe "textum" ist.
"Text" stammt also vom lateinischen Wort "textum" ab, das vom Verb "texere" abgeleitet ist, das "weben" bedeutet.
Das Wort wird auf das Verflechten von Fasern angewendet, die beim Weben verwendet werden, siehe z. B. Ovid: "Quo super iniecit textum rude sedula Baucis = (ein Sitz), auf den die eifrige Baucis ein grobes Gewebe geworfen hatte " oder auf das Flechten (Beispiel bei Martial "Vimineum textum = geflochtener Weidenkorb"). Das Verb hat auch die weite Bedeutung von bauen, wie in "basilicam texere = eine Basilika bauen" bei Cicero.
Die übertragene Bedeutung von organisierten und aneinandergereihten Sprachelementen taucht schon vor dem Römischen Reich auf: Sie bezeichnet eine besondere Anordnung der Rede. Beispiel: "epistolas texere = Briefe verfassen" - Cicero (1. Jahrhundert v. Chr.) oder deutlicher bei Quintilian (1. Jahrhundert n. Chr.): "verba in textu jungantur = die Anordnung der Wörter im Satz".
Die frühen Formen des Mittelalters bezeichnen im 12. Jahrhundert den Band, der den heiligen Text der Evangelien enthält, im 13. Jahrhundert dann den Originaltext eines heiligen Buches oder die Äußerungen von jemandem. Im 17. Jahrhundert wird das Wort auf eine Passage in einem Werk angewandt, das als Referenz dient, und zu Beginn des 19. Jahrhunderts hat das Wort Text seine allgemeine Bedeutung als "Schriftstück".
Literatur
- Klaus Brinker: Linguistische Textanalyse. Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden. 6. Auflage. Erich Schmidt, Berlin 2005, ISBN 3-503-07948-3.
- Susanne Göpferich: Text, Textsorte, Texttyp. In: Mary Snell-Hornby et al.: Handbuch Translation. Stauffenburg, Tübingen 1999, ISBN 3-86057-992-4.
- Stephan Kammer, Roger Lüdeke (Hrsg.): Texte zur Theorie des Textes. Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-017652-2.