Die Literaturwissenschaft befasst sich mit literarischen Texten und mit der Frage, wie sie geschaffen, gestaltet, verbreitet, rezipiert, aufgegriffen und bewertet werden. In der Antike wurde die Literatur aus biografischer und sprachlicher Sicht untersucht. In der Renaissance wurde das Fach wiederbelebt und stärker historisch ausgerichtet. In der Romantik vertiefte sich das historische Interesse. Mit dem Positivismus wurden psychologische und biografische Aspekte der Literatur zunehmend anerkannt.
Um die Jahrhundertwende entwickelte sich die vergleichende Literaturwissenschaft, die das Verhältnis zwischen den Literaturen verschiedener Kulturen, die Beziehung der Werke zueinander usw. untersuchte. In der Nachkriegszeit kamen zahlreiche Spezialisierungen hinzu und die theoretische Basis der Wissenschaft wuchs enorm. Es kamen die Literatursoziologie und die Literaturdidaktik hinzu. Literaturgeschichte und Literaturkritik sind weitere wichtige Bereiche, und das Studium der Literatur wird ab der Grundschule in den Muttersprachen- und Sprachunterricht einbezogen.
Literatur
- Rainer Baasner, Maria Zens: Methoden und Modelle der Literaturwissenschaft – Eine Einführung. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Erich Schmidt, Berlin 2005, ISBN 3-503-07952-1.
- Rainer Grübel, Ralf Grüttemeier, Helmut Lethen (Hrsg.): Orientierung Literaturwissenschaft. (rororo Enzyklopädie). Rowohlt Verlag, Reinbek 2001, ISBN 3-499-55606-5.
- Ursula Kocher, Carolin Krehl: Literaturwissenschaft. Studium – Wissenschaft – Beruf (= Akademie Studienbücher). Akademie Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004413-2.
- Joseph Strelka: Methodologie der Literaturwissenschaft. Tübingen 1978, ISBN 3-484-10325-6.