Die Trivialliteratur umfasst alle Formen des Schreibens, die am Rande der literarischen Institution angesiedelt sind, d. h. den Korpus von Texten, deren literarischer Status durch die fehlende Anerkennung unsicher ist, ohne dass sie jedoch vollständig mit einem anderen Schreibregime (wie zum Beispiel Journalismus usw.) identifizierbar sind.
Der Begriff wird vor allem abwertend verwendet, um die verschiedenen Formen der Populärliteratur wie Kolportageliteratur, Abenteuerromane, Kriminalromane, Groschenromane (Heftromane), Schundliteratur, Liebesromane usw. zu bezeichnen, bei denen der literarische Ehrgeiz nicht vorhanden ist.
Abgrenzung
Eine trennscharfe Abgrenzung zwischen Schundliteratur, Trivialliteratur, Unterhaltungsliteratur ist nicht möglich und in jedem Fall von subjektiven Einflüssen geprägt.
Ein Merkmal der Trivialliteratur ist die Bereitschaft der Autoren, die stilistische und inhaltliche Qualität zugunsten der Bedürfnisse eines großen und heterogenen Publikums zu opfern, um auf diese Weise die Zustimmung der Leser und nicht den Beifall der Kritiker zu erreichen. Triviale Texte sind in Sprache, Verständlichkeit und Emotionalität "einfach" strukturiert.
Der Ausdruck „Konsumliteratur“ soll die Tatsache unterstreichen, dass sie eben dazu dient, „konsumiert“ zu werden, und nur am Rande zum Gegenstand einer kritischen Untersuchung wird; Wenn man diese Position auf die Spitze treibt oder auf die minderwertigen Werke der betreffenden Seite verweist, geht man in vielen Fällen so weit, die zunehmend verunglimpfenden Ausdrücke „Populärliteratur“ (für die Masse, also auch für die oberflächlichsten Leser), „Eskapismusliteratur“ (realitätsfern und damit ausschließlich zur Erholung bestimmt) und „Strandliteratur“ (d. h. zur Entspannung in der Freizeit geeignet) zu verwenden.
Der Unterschied zur „Kunst“-Literatur oder „großen“ Literatur besteht darin, dass bei letzterer das Ziel des Autors - zumindest nach Meinung einiger - vor allem darin besteht, Texte zu produzieren, die in erster Linie echte Kunstwerke sind.
Ebenso darf die Trivialliteratur nicht mit derjenigen verwechselt werden, die in der Literaturgeschichte bestimmter Epochen nur deshalb als „unbedeutend“ bezeichnet wird, um sie von den als erfolgreicher und bedeutender angesehenen zeitgenössischen Werken zu unterscheiden.
Unterhaltungsliteratur
Die Unterhaltungsliteratur ist in dieser Hinsicht ein eigenständiges Phänomen, das sich im Wesentlichen im 19. Jahrhundert, genauer gesagt gegen Mitte des Jahrhunderts, im Zuge der kulturellen Umwälzungen in den fortgeschrittenen Ländern Europas und Amerikas entwickelte, die sich unter anderem auf das Verlagswesen selbst auswirkten; diese Literaturgattung setzte sich schließlich im 20. Jahrhundert endgültig etablieren und in seiner fortschreitenden Entwicklung sogar ins Blickfeld der Kritiker geraten, die es zuvor weitgehend ignoriert hatten - die Kategorisierung ist also auch als historisches Phänomen einzuordnen.
Typologie
Die im späten 19. Jahrhundert einsetzende Debatte um „Schundliteratur“ war wesentlich von einer konservativen „Pädagogik“ sowie dem Bildungsbürgertums geprägt. In der Weimarer Republik unterlagen vor allem Heftromane und erotische Druckwerke einer Indizierung auf der Liste der jugendgefährdenden Medien. Die Definition von „Schund“ hat sich seitdem verändert, der Begriff hält sich aber weiterhin. Heute werden umgangssprachlich Bücher von literarisch minderer Qualität (oder solche, die dafür gehalten werden), als „Schund“ bezeichnet, meist Comics oder Romane, die dem Bereich der Trivialliteratur zugerechnet werden. Für vergleichbare Produkte im Film- und Musiksektor hat sich dagegen der Anglizismus "Trash" eingebürgert.
Was im Deutschen als "Trash" bezeichnet wird, entspricht im Englischen auch "Pulp". Bezogen auf Literatur ist "Pulp Fiction" gleichbedeutend mit Schundliteratur. Ehemals zum Schund gerechnete Romane werden manchmal erst nach Jahrzehnten rehabilitiert, wie es zum Beispiel bei den wegen Obszönität indizierten Werken des englischen Autors D. H. Lawrence der Fall war.
Es gibt relativ viel Trivialliteratur (lateinisch trivialis ‚allgemein zugänglich, gewöhnlich‘). Man kann sie in große Gruppen einteilen wie:
- spekulative Literatur (Kriminalroman, Spannungsroman, Roman noir)
- abenteuerorientierte Literatur (Spionageroman, Abenteuerroman und Western)
- psychologisch geprägte Literatur (Romanze, erotischer Roman)
- ikonische Literatur (Fotoroman, Comic, Graphic Novel)
- dokumentarische Literatur (historischer Roman, Chronikroman, ländlicher Roman und True Crime).
All diese Literaturen werden von der Institution Universität oft noch verachtet, außer beim historischen Roman und mittlerweile auch beim Kriminalroman. Einige bieten jedoch Kurse an, die einen Einblick in die Unterhaltungsliteratur ermöglichen.
Konzept
Seine heutige Bedeutung erhielt der Begriff Trivialliteratur durch Marianne Thalmanns 1923 veröffentlichte Dissertation "Der Trivialroman des 18. Jahrhunderts und der romantische Roman".
Der Begriff wurde als "Paraliteratur" in der französischen Literaturwissenschaft verwendet, um ein für das Zeitalter der Massenkommunikation charakteristisches Phänomen zu bezeichnen - die phantastische Ausbreitung einer Massenliteratur. Die Kunstkritikerin und Wissenschaftlerin Rosalind Krauss machte den Begriff in den Vereinigten Staaten durch ihren Text „Poststructuralism and the ‚Paraliterary‘“ (1980) bekannt. Sie argumentiert, das Paraliterarische sei der Raum der Debatte, des Zitats, der Parteilichkeit, des Verrats, der Versöhnung; aber es ist nicht der Raum der Einheit, der Kohärenz oder der Auflösung, von dem wir denken, dass er das Werk der Literatur ausmacht.
Als komplexes Konzept kann die Literarität von werkinternen Kriterien (Einordnung in ein Genre, Stil, Sprachniveau usw.) und/oder von werkexternen Kriterien abhängen: Diese reichen von der Reichhaltigkeit einer Thematik oder der Freiheit einer Vorstellungswelt bis hin zu den Prozessen, durch die ein Werk Anerkennung oder gar Weihe erlangt.
Die Definition von Literarität durch den Rückgriff auf Kriterien außerhalb des Textes führt im Gegenteil dazu, dass man sich in den Bereich der Literatursoziologie begibt, indem man beispielsweise die manchmal willkürlichen Verfahren analysiert, die von der „literarischen Institution“ verwendet werden, um den Wert eines Werkes zu beurteilen.