Bereits in der Antike waren Sagen weit verbreitet. Zu den ältesten überlieferten Sagensammlungen zählen Homers Ilias und Odyssee , die ca. 1.200 v.Chr. niedergeschrieben wurde.

Eine Legende (vom lateinischen Adjektiv legenda , „die gelesen werden muss“) ist ursprünglich eine Geschichte, die niedergeschrieben wurde, um öffentlich gelesen zu werden.
Es handelt sich um eine kurze, märchenhafte Geschichte, die sich meistens auf einen bestimmten Ort bezieht. Anders als ein Märchen behauptet eine Legende, wahr zu sein, eine Art Grauzone zwischen Mythologie und Geschichte. Eine Sage verkündet von ungewöhnlichen Vorkommnissen und dem Eingreifen höherer Mächte. Oft werden bestimmte Personen oder Helden explizit benannt.

Helden

Die Vorstellung der alten Griechen von der Weltgeschichte sah zwischen der Entstehung der Menschheit und der Gegenwart ein heroisches Zeitalter, in dem sterbliche Menschen gelebt hatten, die jedoch größer, stärker und generell mit besseren Eigenschaften ausgestattet waren als die Menschen der Gegenwart: die Helden, die direkt oder indirekt aus Verbindungen zwischen Göttern und Menschen hervorgegangen waren.

Das heroische Zeitalter wurde von den alten Griechen als ein Zeitalter angesehen, das sich über Generationen erstreckte und in dem sich die Menschen in der Gegenwart befanden. Das heroische Zeitalter wurde als tatsächlich existent angesehen; es erstreckte sich nicht über einen sehr langen Zeitraum, nur über einige Generationen, und wurde nicht als weit in der Vergangenheit liegend gedacht, da die Helden als Begründer der königlichen Dynastien vieler griechischer Städte galten. Die Helden wurden auf unterschiedliche Weise konzipiert, je nachdem, ob man die Art und Weise betrachtet, wie sie im Kult geehrt wurden, oder die verschiedenen literarischen Beschwörungen, denen sie unterworfen waren.

Zusammenhängende Sagen

Zwischen den verschiedenen Sagen gibt es Zusammenhänge. So zum Beispiel zwischen der Sage von Ikarus und Dädalus und der vom Minotaurus, oder bei der vom Tod der Medusa und der vom Tod der Chimäre.

Minotaurus

Auf der Insel Kreta herrschte ein König namens Minos. Der Gott Poseidon schenkte ihm einen prächtigen weißen Stier, damit er diesen zu Ehren der Götter opferte. Der König fand den Stier aber so schön, dass er ihn gegen ein billiges Tier aus seiner Herde eintauschte und den falschen Stier opferte. Das machte Poseidon zornig, und er verzauberte Minos Frau so,dass sie sich in den weißen Stier verliebte, und schließlich ein Kind von ihm bekam, das halb Mensch und halb Stier war: den Minotaurus.

Ikarus und Dädalus

Dädalus hatte, im Auftrag von Minos, die Baupläne für das Labyrinth des Minotaurus entworfen. Weil er der einzige war, der den Weg hinaus kannte, wurde er mit seinem Sohn in eine Zelle im Labyrinth gesperrt, damit er keinem den Weg zeigen konnte.

Dort fertigten sie sich Flügel aus Federn und Wachs an und flogen durch das Fenster der Zelle in den Himmel. Doch bald wurde Ikarus übermütig und flog immer näher an die Sonne heran. Durch die Hitze begann das Wachs an seinen Flügeln zu schmelzen und er stürzte ins Meer.

Adonis

In der griechischen Mythologie war Adonis der sterbliche Liebhaber der Göttinnen Aphrodite. Er war berühmt und galt in der klassischen Antike als das Sinnbild männlicher Schönheit.

Ihre Liebe musste Aphrodite allerdings mit Persephone teilen. Zeus verfügte, dass Adonis jeweils den dritten Teil seiner Zeit bei Aphrodite oder Persephone leben sollte. Über das restliche Drittel konnte er frei verfügen.

Nachdem der eifersüchtige Ares (oder seine römische Entsprechung Mars), der sich in einen wütenden Eber verwandelt hatte, Adonis verfolgt und schwer verwundet hatte, starb Adonis in den Armen Aphrodites.
Diese ließ sein auf die Erde tropfendes Blut sich zu einem roten Adonisröschen (Adonis flammea) verwandeln und richtete Spiele zu Gedenken des Toten ein.

Das Rätsel der Sphinx

In der Nähe von Theben gab einst eine Löwin mit Frauenkopf und Flügeln jedem vorbeikommenden ein Rätsel auf. Jeden, der es nicht lösen konnte, tötete sie.

Das Rätsel lautete: Es gibt auf der Welt ein Lebewesen, das sich erst auf vier, dann auf zwei und dann auf drei Beinen fortbewegt.Mit den meisten Beinen ist es am langsamsten.

Ödipus erriet, dass es sich dabei um einen Menschen handelte, der als Baby krabbelt und wenn er alt ist, einen Gehstock zur Hilfe nimmt, und befreite so Theben von der Sphinx.

Als er ihr sagte, dass er das Rätsel gelöst habe, stürzte sie sich in einen Abgrund.

Der Tod der Medusa

Perseus tötet die Medusa. Als er ihr den Kopf abschlägt, entspringt ihr das geflügelte Pferd Pegasus. Den abgeschlagenen Kopf schenkt er der Göttin Athene als abwehrendes Schildzeichen.

Der Tod der Chimäre

Nachdem Bellerophon Pegasus gezähmt hat, tötet er auf dessen Rücken die Chimäre. Danach will er zu den Göttern auf den Olymp fliegen, doch er stürzt ab, und die Götter strafen ihn mit Wahnsinn.

Sagenwesen und Halbgötter

Eine Liste von Sagenwesen und Halbgöttern (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Atlas – er trägt den Himmel auf seinen Schultern
  • Basilisk – Mischwesen zwischen Schlange, Drachen und Hahn – hat einen tödlichen Blick – steht für Teufel und Tod
  • Bellerophon – Heros – zähmt Pegasus und tötet auf seinem Rücken die Chimäre
  • Chimäre – feuerspeiendes Ungeheuer, vorne Löwe, in der Mitte Ziege und hinten Drache
  • Dike – eine der neun Horen – sie steht für Gerechtigkeit
  • Eirene – eine der Horen - sie steht für Frieden
  • Erato – eine der Musen – sie verkörpert Liebeslieder und Tanz
  • Eunomenia – Hore – sie steht für Gesetzlichkeit
  • Euryale – eine der drei Gorgonen – wer sie ansieht wird versteinert
  • Euterpe – Muse – sie steht für Musik und Lyrik Greif –Mischwesen zwischen Löwe und Vogel
  • Herkules – Halbgott – Mann mit riesiger Kraft
  • Hermes – Götterbote – kleiner Mann mit Flügeln an den Schuhen
  • Heros – jemand zwischen Mensch und Gott
  • Kalliope – Muse – sie steht für Epen (Einzahl: Epos)
  • Kirke – Hexe
  • Klio – Muse – sie steht für Geschichte
  • Lästrigonen – Menschenfressende Riesen
  • Lotophagen – Volk, das sich von Lotos ernährt
  • Medusa – einzige sterbliche Gorgone – wer sie ansieht, wird versteinert
  • Melpomene – Muse – sie steht für Tragödien
  • Ödipus – löste das Rätsel der Sphinx, weshalb sich diese in einen Abgrund stürzte.
  • Pegasus – geflügeltes Pferd
  • Polyhymnia – Muse – sie steht für ernste Lieder, Tanz und Pantomime
  • Polyphem – Menschenfressender Zyklop
  • Sirenen – Mischwesen mit Vogelkörper und Mädchenkopf – ihr Gesang lockt Seeleute mit ihren Schiffen auf Klippen
  • Sphinx – Löwe mit Frauenkopf und Flügeln – sie stellen Reisenden ein Rätsel, wer das Rätsel nicht lösen kann, den greift sie an oder lässt ihn nicht durch ihr Revier ziehen
  • Stheno – Gorgone – wer sie ansieht wird versteinert
  • Terpsichore – Muse – sie steht für chronische Lyrik und Tanz
  • Thalia – Muse – sie steht für Komödien
  • Urania – Muse – sie steht für Astrologie
  • Zentaur – Pferd mit dem Oberkörper eines Mannes
  • Zyklop – Riese mit nur einem Auge in der Mitte der Stirn Für die späteren Griechen war die vergangene Größe Kretas mit den Mythen um König Minos verbunden. Danach verliebte sich Zeus in die phönikische Königstochter Europa. Er nahm die Gestalt eines schönen weißen Stiers an und entführte Europa nach Kreta. Unter einer Platane in Gortyn gebar sie drei Söhne: Minos, Rhadamanthys und Sarpedon. Asterios, König Kretas, heiratete Europa und adoptierte ihre Kinder. Minos wurde sein Nachfolger als Herrscher über die Insel. Der Palast des Minos ist Knossos, dessen gigantische Ruinen noch bis in historische Zeit sichtbar waren und die Kulisse für die nachfolgenden Mythen abgaben.

Begriffe aus der griechischen Sagenwelt

  • Ambrosia: neben dem Nektar eine Unsterblichkeit verleihende Speise der olympischen Götter
  • anikonisch: bildlos
  • Atheismus: Gottlosigkeit
  • Ekstase: seelischer Erregungszustand
  • Ethik: Sittenlehre
  • eusebia: Frommheit
  • Hades: Unterwelt
  • hellenistisches Zeitalter: Epoche zwischen Alexander d.Großen und Augustus ( 336 - 31 v. Chr.)
  • Heroen: Helden
  • Initiation: Einweihung von Jünglingen und Mädchen in das Erwachsensein
  • Kabinett: kleines Nebengemach bzw. Zimmer
  • Kolonisation: Landname, Besiedlung und wirtschaftliche Erschließung
  • Kosmos: Ordnung
  • Kuriosität: Merkwürdigkeit
  • Materie: Stoff
  • Menaden: Dienerinnen des Dionysos
  • Mythos /-ten: Geschichte über Götter
  • Novize: Neuling
  • Pantheon: Gruppe der wichtigsten Götter einer Stadt
  • Phalanx: geschlossene Schlachtlinie, -front
  • Phallus: männliches Glied
  • Philosophie: Liebe zur Weisheit
  • Polis /Poleis: Stadtstaat
  • Polytheistisch: Verehrung mehrerer Götter
  • Ritus /-ten: festgelegte Handlungen
  • Theogonie: Bericht über die Herkunft der Götter

Wesen

Die Moiren waren Kinder der Nyx. Sie sponnen die Schicksalsfäden der Menschen, gegen die auch die Götter machtlos waren.

Die Skylla war ein Kind der Hekate. Sie hatte zwölf Beine und sechs Köpfe mit je drei Reihen Zähnen. Sie bewohnte eine Höhle, aus der heraus sie Delfine und Seehunde fischte. Wenn ein Schiff ihr zu nahe kam, verschmähte sie auch Seeleute nicht.

Die Alten des Meeres waren eine Gruppe von meerbewohnenden Göttern. Einer von ihnen, Nereus, konnte sich in einen Löwen, einen Bock und eine Schlange verwandeln, aber auch in Wasser und Feuer.

Die Graiai waren drei greise Jungfrauen, die zusammen nur einen Zahn und ein Auge hatten, das sie untereinander austauschen mussten. Sie lebten in einer Höhle am Rand des Landes der Gorgonen.

Es gab drei Gorgonen, von denen die sterbliche Meduse die bekannteste war. Ihre Mutter war das Seeungeheuer Keto. Sie hatten goldene Flügel, eiserne Hände, mächtige Reißzähne und Schlangen auf dem Kopf. Wer sie direkt ansah, erstarrte sofort zu Stein.

Als dem Flussgott Acheloos von Herakles das Horn abgebrochen wurde, fielen die Bluttropfen in das Wasser und die Sirenen wurden daraus geboren. Über ihre Eltern wurde viel gestritten; sie sollen die Töchter einer Muse und des Phorkys oder aber w.o. beschrieben des Acheloos gewesen sein. Ihr Körper war der eines Vogels mit einem Menschenkopf und eventuell Menschenarmen und Frauenbrüsten. Mit ihrem Gesang lockten sie die Schiffe auf Felsen. Ixion begehrte Hera. Hera sagte dies Zeus und dieser formte zur Prüfung eine Wolke, die wie Hera aussah. Aus der Vereinigung des Ixion mit der Wolke wurde Kentauros gezeugt. Ixion jedoch wurde schwer bestraft. Kentauros war ein Mischwesen aus einem Pferdeleib mit einem menschlichen Oberkörper. Dieser begattete die Stuten am Berg Pelion und zeugte so das Geschlecht der Kentauren / Zentauren. Sie nährten sich von Fleisch und waren brutale und lüsterne Gesellen. Eine Ausnahme war ihr berühmtester Vertreter, der weise und gütige Chiron, der Lehrer und Erzieher vieler griechischer Heroen war. Kentauren konnten viel Unheil anrichten, wenn sie betrunken waren.

Die Zyklopen waren Riesen mit menschartigem Aussehen, aber mit nur einem einzigen Auge. Es heißt, dass der Held Odysseus in der Höhle des Zyklopen Polyphem gefangen war. Er stach ihm das Auge aus und konnte ihm entfliehen.

Ödipus

In der bekanntesten Version des Mythos wird Ödipus als Sohn von König Laios und Königin Jokasta von Theben geboren. Laius wollte die Prophezeiung vereiteln und schickte einen Hirtenknecht aus, um Ödipus zum Sterben auf einem Berghang zurückzulassen. Der Hirte hatte jedoch Mitleid mit dem Kind und übergab es einem anderen Hirten, der Ödipus dem König Polybus und der Königin Merope übergab, damit sie ihn wie ihr eigenes Kind aufziehen.

Ödipus erfuhr vom Orakel in Delphi von der Prophezeiung, dass er am Ende seinen Vater töten und seine Mutter heiraten würde, doch da er seine wahre Herkunft nicht kannte, glaubte er, dass es sein Schicksal sei, Polybus zu ermorden und Merope zu heiraten, und so machte er sich auf den Weg nach Theben. Unterwegs traf er einen älteren Mann, der (ohne sein Wissen) sein Vater war, und tötete ihn in einem Streit. Auf der Weiterreise nach Theben erfuhr er, dass der König der Stadt (Laios) vor kurzem ermordet worden war und dass die Stadt der Gnade der Sphinx ausgeliefert war. Ödipus beantwortete das Rätsel des Ungeheuers richtig, besiegte es und gewann den Thron des toten Königs - und die Hand der Königswitwe, die (ohne sein Wissen) auch seine Mutter Jocasta war.

Jahre später suchte Ödipus nach dem Mörder des Laios, um eine Plage in Theben zu beenden, und entdeckte, dass er selbst dafür verantwortlich war. Als Jocasta erkannte, dass sie ihren eigenen Sohn geheiratet hatte, erhängte sie sich. Ödipus nahm zwei Nadeln von ihrem Kleid und blendete sich damit.

 

Quelle: Unbekannt / www.palkan.de