Neben den 12 Olympischen Göttern werden auch die Titanen und deren Ahnen zu den griechischen Göttern gezählt. Zudem gibt es in der Griechische Mythologie eine Reihe von (Unter-) Göttern, deren Genealogie nicht genau geklärt ist.

Die Götter des antiken Griechenlands sind unsterbliche und übermächtige Wesen, die meist in menschlicher Gestalt dargestellt werden und denen die alten Griechen Verehrung entgegenbringen, um eine vorteilhafte Beziehung zu ihnen aufzubauen und zu pflegen.

Urgötter

Nach Hesiod gehört Eros neben Gaia (Erde), Tartaros (dunkler Ort in der Tiefe), Erebos (Finsternis), und Nyx (Nacht) zu den Urgewalten des Anfangs, die sich aus dem Chaos heraus ausbreiten. Eros steht, neben Gaia, für die Urgewalt der Zeugung und Fortpflanzung. Er löst im Chaos die Zeugungsgewalt aus.

Nacht [Nyx] und Finsternis [Erebos] gebären Tag [Hêmerê] und Himmel [Äther; bei anderen Autoren Uranos].
Die Erde [Gaia] erzeugt aus sich den Himmel [Uranos], die Gebirge [Ourea] und das Meer [Pontos].
Als Kinder von Himmel und Erde erwachsen die zwölf Titanen.
Durch den Hass des Himmels auf seine Kinder entwickelte sich das Drama der Entmannung des Himmels [siehe: Titanomachie], aus dessen ins Meer gefallenes Glied die schöne Aphrodite entstand.

In der neueren, olympischen Mythologie wird Aphrodite - nach der älteren Mythologie als Tochter von Himmel und Erde wohl die Tante des Zeus - zu seiner Tochter, aus der Verbindung Zeus mit Dione. Sie gilt fortan als Göttin der Schönheit und der geschlechtlichen Liebe, deren Herkunft aus dem Orientalischen sich vor allem in dem vergleichbaren Wesen und Kult der asiatischen "Großen Mutter" erkennen lässt.

Olympische Götter

In der polytheistischen altgriechischen Religion sind die 12 Bewohner des Olymps (Olympier) die wichtigsten Gottheiten des griechischen Pantheons, zu denen gemeinhin Zeus, 4 seiner Geschwister (Hestia, Demeter, Hera, Poseidon) sowie 7 seiner Abkömmlinge (Ares, Artemis, Apollon, Hermes, Athene, Aphrodite, Hephaistos) gezählt werden.

Diese Gottheiten wurden Olympier genannt, weil sie der Überlieferung nach auf dem Berg Olymp residierten. Hades, Bruder von Zeus, zählt nicht dazu, da er in der Unterwelt wohnt. Ebenso gehört Hebe, eine Tochter von Zeus, nicht zu den Zwölfgöttern, da ihr Beruf (Mundschenk) offenbar nicht die notwendigen Qualifikationen mit sich brachte.
Daneben sind aber auch ihre Ahnen, die Titanen sowie deren "Eltern" (insbesondere Uranus (Himmel) und Gaia (Erde) zu erwähnen.

Während Hera in Hesiods Version die siebte Frau des Zeus ist, ist sie in anderen Darstellungen seine erste und einzige Frau. In der Theogonie hat das Paar 3 Kinder, Ares, Hebe und Eileithyia (die Göttin der Geburt). Während Hesiod angibt, dass Hera Hephaistos allein gebiert, nachdem Athene aus dem Kopf des Zeus "entsprungen" ist, erwähnen andere Versionen, einschließlich Homer, Hephaistos ebenfalls als Kind von Zeus und Hera.

Zeus war auch für seine erotischen Eskapaden berüchtigt. Diese führten zu vielen göttlichen und heroischen Nachkommen, darunter Persephone, Dionysos, Perseus, Herakles, Helena von Troja, Minos sowie die Musen.
Zu den Olympioi als Göttergeschlecht werden auch neben Zeus selbst alle seine Geschwister und Kinder gerechnet, siehe Stammbaum von Zeus.

Liste

Die folgende Liste enthält die wichtigsten griechischen Götter & Göttinnen mit einer kurzen Beschreibung (Steckbrief) ihrer Funktion und einer Aufzählung ihrer Symbole. In Klammern sind die römischen Namen erwähnt.

  1. Zeus (Jupiter): Göttervater, Herrscher über Himmel, Blitz und Donner — Adler, Blitzbündel, Zepter
  2. Hera (Juno): Göttin der Frauen, Familien und Heirat, zuständig für Hochzeit, Mutterschaft und Geburt — Pfau, Kuckuck, Granatapfel, Getreide
  3. Hestia (Vesta): Göttin des Herdfeuers und der Familieneintracht — Palladion
  4. Demeter (Ceres): Fruchtbarkeitsgöttin, Erdgöttin — goldener Ährenkranz, Fackel, Korb mit Pfirsichen oder Blumen
  5. Poseidon (Neptun): Gott des Meeres, der Erdbeben und Pferde — Dreizack, Streitwagen, Delfin
  6. Ares (Mars): Gott des Krieges, des Blutbades und Massakers — Fackel, Hund und Geier, Speer, Schild, Helm
  7. Apollon (Apollo): Gott Sonne, der Künste und der Weissagung — Kithara (Saiteninstrument), Pfeil und Bogen
  8. Artemis (Diana): Göttin der Jagd, der Jungfräulichkeit, des Waldes und des Mondes (zusammen mit Selene) — Pfeil und silberner Bogen, Köcher, Wermutkraut, Hirschkuh, Mondsichel
  9. Athene (Minerva): Göttin der Weisheit, der Strategie und des Kampfes, der Künste, des Handwerks und der Handarbeit sowie Schutzgöttin und Namensgeberin der griechischen Stadt Athen — Eule, Ölbaum, Helm, Speer, Schild (mit Gorgoneion), Aegis (mit Gorgoneion), Schlange
  10. Aphrodite (Venus): Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde — Magischer Gürtel, Schwan, Gans, Taube, Rose, Muschel, Gürtel, Spiegel, Myrte, Apfel
  11. Hephaistos (Vulcanus): Gott der Vulkane, des Feuers, der Schmiedekunst und der Architektur — Schmiedehammer bzw. -zange, Beil, Pilos (Handwerkerkappe)
  12. Hermes (Mercurius): Götterbote; Gott der Diebe, des Handels und der Reisenden — Flügelkappe, Flügelschuhe, Hermesstab, Reisehut

Nicht den Olympischen Göttern zählen Hades und seine Gemahlin Persephone, die in der Unterwelt herrschen, Hebe, die als Mundschenk wirkt, und Eileithyia. Ebenfalls nicht dazu gehören die beiden Gottheiten mit einer sterblichen Mutter, Herakles und Dionysos (der Vater war Zeus), obwohl sie schließlich in den Olymp aufgenommen wurden.

  • Hades (Pluto): Herrscher der Unterwelt; seine Begleiter sind Thanatos „der Tod“ und Hypnos „der Schlaf“ — Fruchtmaß, Füllhorn, Stab; mehrköpfiger Kerberos
  • Persephone (Proserpina): Königin der Unterwelt (Beiname Kore / Kora (Mädchen / Tochter) — königliche Insignien und Fackel
  • Hebe (Iuventas): Göttin der Jugend; Mundschenk der Götter, denen sie Nektar und Ambrosia reicht; später von Ganymed abgelöst; — Weinbecher, Adler, Efeu, Jungbrunnen, Hühner und Flügel
  • Eileithyia (Lucina): Göttin der Geburt — Fakel
  • Herakles (Herkules): Schirmherr der Sportstätten und Paläste; berühmt für seine 12 Heldentaten — Fell des Nemeischen Löwen, Keule, Bogen und Köcher
  • Dionysos (Bacchus): Gott des Weines und der Ekstase — Weinranken und Weintrauben, Reh- oder Pantherfell

    Zeusgeborenes Kind!
    Erscheine, o Herrscher,
    mit deinen Scharen,
    mit deinen Mänaden,
    die nächtlich rasend,
    Bakchos den Führer umwogen im Tanz! [Sophokles (496 - 406/405), Antigone 1149 ff.]

    Aus Thrakien oder Phrygien kam Dionysos nach Attika. Der homerischen Welt (ca. 8. Jahrhunderts) ist der Dionysoskult noch so gut wie unbekannt. Als Bringer des Weines, begleitet von Satyrn und Mänaden, finden wir ihn seit Beginn des 6. Jh. auf attischen Vasen, im Zug der Götter bei der Hochzeit von Peleus und Thetis und bei der Rückführung des Hephaistos zum Olymp auf der Francoisvase, häufiger inmitten seiner Anhänger, die ihn in bakchischem Taumel schwärmend umgeben.

Einige direkte Nachkommen der ursprünglich 12 Titanen, wie Prometheus, Atlas, Helios und Leto, werden manchmal auch weiterhin als Titanen bezeichnet - zählen aber nicht zu den olympischen Göttern.

Weitere, heute noch bekannte, typisch griechische Gottheiten sind:

  • Morpheus Gott der Träume (wie auch Phobetor (Schrecken) und Phantasos (Fantasie, Einbildung) ein Sohn des Hypnos (Gott des Schlafes) dessen Zwillingsbruder Thanatos (Gott des Todes) ist
  • Hekate Göttin der Hexerei, Magie und Nekromantie (Totenbeschwörung) (Eltern: Perses & Asteria, beides Titanen der 2. Generation)
  • Nemesis Göttin der Rache, die die Vergeltung für die Sünde der Hybris, der Überheblichkeit vor den Göttern, verkörperte. (Eltern: Nyx & Erebus; beide, wie auch Gaia, direkte Nachkommen des Chaos)
  • Prometheus Feuerbringer und Lehrmeister; Urheber der menschlichen Künste und Wissenschaften (Eltern: Titan Iapetos & Nymphe Klymene)
  • Ganymed Der „Schönste aller Sterblichen“; als Hirtenknabe wurde er von Zeus auf den Olymp entführt, damit er dort Mundschenk für die Götter sei und ewig lebe (Sohn des trojanischen Königs Tros und der Kallirrho)

 

Stammbaum der Götter der Antike

Ein übersichtlicher Stammbaum der olympischen Götter, ihrer direkten Vorfahren (Titanen) und den Urgöttern. In Klammern sind entweder die lateinische oder die deutsche Übersetzung angegeben. Bitte beachten Sie: es lassen sich in einem solchen Stammbaum nicht alle Details abbilden. Auf Pfeile und Linien wurde aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet. Statt dessen wurden Farben und räumliche Gruppierungen verwendet.


 

Abgrenzung

Der griechische Polytheismus beschränkt sich nicht auf die Verehrung dieser Hauptfiguren: Eine Unzahl von sogenannten „sekundären“ oder „kleineren“ Gottheiten mit weniger komplexen Attributen wird in den Texten erwähnt und von den Gläubigen geehrt: Natur-, Sternen- und Unterweltsgottheiten, vergöttlichte Abstraktionen etc.

Auch andere Figuren an der Schnittstelle zwischen der göttlichen und der menschlichen Welt, die übermenschliche Macht besitzen, aber nicht unsterblich sind, werden verehrt: Helden und Heldinnen sowie vergöttlichte Menschen, vor allem Monarchen.

Die wichtigsten Götter sind eine Gruppe von Hauptgottheiten, die in der gesamten griechischen Welt vorkommen (Zeus, Hera, Apollo, Athene, Aphrodite, Dionysos, Poseidon, Hephaistos, Artemis usw.), aber in einer Vielzahl von Formen verehrt werden, die durch ihr göttliches Epitheton (oder Epiklese) unterschieden werden, die insbesondere durch ihren Kultort und ihren spezifischen Zuständigkeitsbereich identifiziert werden und die in gewissem Maße jeweils eine singuläre Gottheit darstellen, die Gegenstand eines spezifischen Kults ist. Je nach Situation können daher Gottheiten mit demselben göttlichen Namen unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche haben, während sich mehrere Gottheiten denselben Zuständigkeitsbereich teilen können.

Die poetischen Erzählungen, vor allem die von Homer und Hesiod, haben jedoch dazu beigetragen, den wichtigsten griechischen Götterfiguren eine Art Einheit zu verleihen. Sie hatten auch einen großen Einfluss auf die Darstellung der griechischen Gottheiten in der Neuzeit, die jedoch häufig die antiken Realitäten vereinfachen, indem sie sie als Figuren mit klar umrissenen Kompetenzbereichen und spezifischen Charakterzügen darstellen (siehe auch: Griechische & Römische Götter).

Eigenschaften

Die Gottheiten teilen einige charakteristische Merkmale, die sie den Menschen näher bringen können, ihren körperlichen Anthropomorphismus und auch ihren Verhaltensanthropomorphismus (zumindest in einigen Erzählungen), aber andere Elemente sorgen dafür, dass die Barriere zwischen der göttlichen und der menschlichen Natur unüberwindbar ist.

Die Götter sind unsterblich, während die Menschen sterblich sind. Sie verfügen über eine höhere Macht, die es ihnen ermöglicht, das Leben der Menschen zu beeinflussen, und erklärt, warum die Menschen sie ehren, um ihre Gunst zu erlangen. Sie werden in der Regel als stärker, schöner und intelligenter als die Menschen dargestellt.

Die Sicht auf die Gottheiten im antiken Griechenland war nie einheitlich und es gab auch nie den Versuch, eine einzige Betrachtungsweise durchzusetzen. Es existierten also verschiedene Sichtweisen nebeneinander, die vage, abweichend und widersprüchlich sein konnten. Dichter (in erster Linie Homer und Hesiod) und Philosophen haben verschiedene Ansätze zur Göttlichkeit vorgeschlagen, von denen einige sehr einflussreich waren, andere wiederum versuchten, sich gegen den vorherrschenden Diskurs zu stellen (z. B. über Anthropomorphismus). Auch die visuellen Darstellungen von Gottheiten sind ein wesentlicher Bestandteil der Art und Weise, wie sie wahrgenommen werden.

Die Genealogie der Figuren der griechischen Mythologie ist besonders kompliziert. Zunächst werden die wichtigsten Götter der griechischen Mythologie in Form eines Stammbaums dargestellt. In den folgenden Abschnitten wird darauf geachtet, dass nur die Nachkommenschaft angegeben wird und kinderlose Ehen nicht berücksichtigt werden.