Die Götter (Netjer-duai) des alten Ägypten umfassen eine Kollektion von mehr als 1.000 übernatürlichen Mächten; kosmogonische Gottheiten, Provinzgottheiten, Grabgottheiten, Personifizierungen von Naturphänomenen oder abstrakten Konzepten, vergöttlichte Vorfahren, Dämonen, Dschinns, importierte ausländische Gottheiten usw.
Der Glaube und die Rituale rund um diese Götter bildeten den Kern der altägyptischen Mythologie. Die Götter repräsentierten natürliche Kräfte und Phänomene, und die Ägypter unterstützten und besänftigten sie durch Opfergaben und Rituale, damit diese Kräfte weiterhin gemäß der göttlichen Ordnung (maat) funktionierten. Nach der Gründung des ägyptischen Staates um 3100 v. Chr. wurde die Autorität zur Erfüllung dieser Aufgaben vom Pharao kontrolliert, der sich als Vertreter der Götter ausgab und die Tempel verwaltete, in denen die Rituale durchgeführt wurden.
Die Eigenschaften der Götter kamen in den Mythen und in den komplizierten Beziehungen zwischen den Göttern zum Ausdruck: Familienbande, lose Gruppen und Hierarchien sowie Zusammenschlüsse einzelner Götter zu einem einzigen. Die verschiedenen Erscheinungsformen der Götter in der Kunst - Tiere, Menschen, Gegenstände und Kombinationen verschiedener Formen - wiesen durch ihre Symbolik ebenfalls auf ihre wesentlichen Merkmale hin.
In verschiedenen Epochen der Kultur der alten Ägypter hatten verschiedene Götter die höchste Position in der göttlichen Gesellschaft inne, darunter die Sonnengottheit Ra, der geheimnisvolle Gott Amun und die Muttergöttin Isis.
Der höchsten Gottheit wurde in der Regel die Erschaffung der Welt zugeschrieben und oft mit der lebensspendenden Kraft der Sonne in Verbindung gebracht. Einige Gelehrte haben, zum Teil auf der Grundlage ägyptischer Hieroglyphen, behauptet, dass die Ägypter eine einzige göttliche Macht erkannten, die hinter allen Dingen stand und in allen anderen Gottheiten präsent war. Dennoch haben sie ihr ursprüngliches polytheistisches Weltbild nie aufgegeben, außer vielleicht während der kurzen Ära des Echnaton im 14. Jahrhundert v. Chr., als sich die offizielle Religion ausschließlich auf eine abstrakte Sonnengottheit, den Aton, konzentrierte.
Geschichte
Es folgt ein kurzer geschichtlicher Überblick, der die Ein -und Zuordnung der ägyptischen Götter erleichtern soll. Die Archäologie unterteilt die Dynastien in drei Epochen staatlicher Einheit (vereintes Ober- und Unterägypten):
- Altes Reich (3. bis 6. Dynastie; ca. 2.700 bis 2.200 v.Chr.; Zeitalter der großen Pyramiden; Memphis (bei Kairo) als Hauptstadt mit dem Schutzgott Ptah)
- Mittleres Reich (11. und 12. Dynastie; ca. 2140 bis 1780 v.Chr; Theben (Karnak-Tempel, heute Luxor) als Hauptstadt, dann "Itji-taui" (el-Lischt) in der Nähe von Kairo)
- Neues Reich (18. bis 20. Dynastie; ca. 1550 bis 1070 v.Chr.; u.a. Hatschepsut und die Ramessiden sowie der Tempel von Abu Simbel)
Die Amarna-Zeit umfasst das 14. und 13. Jahrhundert v. Chr. (Neues Reich), also die Regierungszeiten der Pharaonen Echnaton (Ehefrau u.a. Nofretete) und Semenchkare (Nachfolger: Tutanchamun). Echnaton gründete in Mittelägypten eine neue Hauptstadt (Achet-Aton beim heutigen Tell el-Amarna), die allerdings nur kurz als solche fungierte.
Die dazwischen liegenden Epochen, in denen Ägypten kein vereintes Land war, werden als Zwischenzeiten bezeichnet (insgesamt drei). Vor dem alten Reich liegen noch das Prähistorisches Ägypten (vor 3100 v. Chr.) sowie die proto und frühe dynastische Periode.
- Spätzeit (26. bis 31. Dynastie; ca. 664 – 332 v.Chr.)
- Ptolemäisches Ägypten (305 bis 30 v.Chr.; Gegründet von einem der Generäle Alexander des Großen mit Kleopatra als letzte Herrscherin)
Liste
Eine Liste der wichtigsten ägyptischen Götter & Göttinnen mit einer kurzen Beschreibung (Steckbrief) ihrer Aufgaben und Symbole (bzw. Insignien).
- Amun, „König der Götter“, später mit Ra verschmolzen
- Anubis, Gott der Toten und der Mumifizierung
- Aton (Sonnengott)
- Bastet, Göttin der Katzen und der Freude
- Chnum, Schöpfer der Menschen, Gott des Süßwassers
- Chons, Gott des Mondes
- Geb (Erdgott, Brudergatte der Nut)
- Hathor, Muttergottheit, Göttin der Liebe
- Horus, Himmelsgott
- Isis, Göttin der (Wieder-) Geburt und Magie
- Maat, die Göttin der Gerechtigkeit
- Mut, die große Mutter
- Nephthys, Geburts- und Totengöttin
- Nut (Himmelsgöttin)
- Osiris, der Gott der Unterwelt und der Fruchtbarkeit
- Ptah, der Gott der Handwerker
- Ra (Sonnengott)
- Sachmet, die Kriegsgöttin
- Seth, der Gott des Wüste
- Sobek, der Krokodilgott
- Thot, der Gott der Weisheit
Hinweis: in den folgenden Steckbriefen sind die Götter der Neunheit von Heliopolis mit "(9)" gekennzeichnet. Die Götter der Ogdoade sind in dieser Liste nicht aufgeführt.
Amun
- Amun gilt als „der Verborgene“ und wurde als mysteriöser, geheimnisvoller Gott mit vielen Aspekten schon in den ersten Dynastien verehrt.
- Er wurde oft als Mann mit roter oder blauer Haut dargestellt, der einen Kopfschmuck aus Federn oder einen Widderkopf trug.
- Amun war mit Mut verheiratet und der Vater von Khonsu - sein Tempel in Karnak war einer der größten und beeindruckendsten der antiken Welt.
- Im Neuen Reich wurde Amun mit dem Sonnengott Ra zu dem mächtigen Gott Amun-Ra vereint.
Anubis
- Gott der Mumifizierung, des Jenseits und der Toten.
- Wird oft als Schakal oder als Mann mit dem Kopf eines Schakals dargestellt.
- Verantwortlich für die Vorbereitung der Verstorbenen auf das Leben nach dem Tod und deren Führung durch die Unterwelt (Trauerrituale).
- Trotz seiner mächtigen und wichtigen Rolle galt Anubis auch als sanftmütiger und fürsorglicher Gott, der dafür sorgte, dass die Toten mit Respekt behandelt wurden.
Aton
- Ein Sonnengott, der Spender von Leben, Licht, Energie und Nahrung.
- Er wird oft als Sonnenscheibe mit in Händen endenden Strahlen dargestellt.
- Während der Herrschaft des Pharaos Echnaton wurde der Aton zum Hauptgott Ägyptens, und Echnaton verbot die Verehrung anderer Götter. Nach dem Tod von Echnaton verblasste sein Kult.
Bastet
- Göttin der Katzen, der Fruchtbarkeit (neues Leben) und der Geburt, die oft mit Freude und Tanz in Verbindung gebracht wird.
- Wird häufig mit dem Kopf einer Katze (Katzen galten im alten Ägypten als heilige Tiere) und dem Körper eines Menschen dargestellt.
- Man glaubte, sie habe die Macht, vor bösen Geistern und Krankheiten zu schützen - ihr Bild wurde oft als Symbol für Glück und Schutz verwendet.
- Sie galt als eine sanftere Version der Löwengöttin Sekhmet; ihr Hauptkultort ist Bubastis.
Chnum
- Chnum ist der Schöpfer der Körperhülle von Lebewesen, die er auf seiner Töpferscheibe formt. Der Überlieferung nach legt er den Neugeborenen den "ihren" in die Wiege.
- Wird oft als Widder oder als Mann mit dem Kopf eines Widders dargestellt.
- Einer seiner Beinamen lautet "Herr von Elephantine" und als solcher kontrollierte er die Nil-Fluten.
- Chnum formt seine Geschöpfe aus dem Schlamm des Nils, um ihnen dann Leben einzuhauchen und ihre Ka ("Seele") zu formen.
Chons
- Chons (auch Chonsu) war einer der Mondgötter (hauptsächlich im Neuen Reich). Sein Name bedeutet „Reisender“, was sich möglicherweise auf die nächtliche Reise des Mondes über den Himmel bezieht.
- Wird oft als Stier dargestellt oder in Falkengestalt, geschmückt mit der Mondscheibe und der Mondsichel.
- In Theben gehörte er zur „thebanischen Triade“; mit Mut als Mutter und Amun als Vater.
Geb
- Geb (9) ist ein Erdgott. Er gilt als Brudergatte der Himmelsgöttin Nut sowie als Sohn vom Luftgott Schu und der Feuergöttin Tefnut.
- Er wird oft in der Gestalt eines Menschen mit grüner Hautfarbe dargestellt. Manchmal einem Stab in der rechten und dem "Zeichen für Leben" (Anch) in der linken Hand sowie mit einer Gans auf dem Kopf, weswegen er auch „Großer Schnatterer“ genannt wird.
- Mit Nut zeugte er die Götter Osiris, Isis, Seth und Nephthys. Alten Mythen zufolge zeugten Geb und Nut die Sonne und sind damit die Vorfahren aller ägyptischen Götter.
- Während der Ptolemäer-Dynastie wurde Geb in Ägypten mit dem Titanen Kronos gleichgesetzt, der eine ähnliche Position im griechischen Pantheon einnahm wie Geb.
Hathor
- Göttin der Liebe, der Freude, der Musik und der Schönheit - sie wurde oft mit Frauen, Mutterschaft und Fruchtbarkeit (neues Leben) in Verbindung gebracht.
- Sie wurde oft als Kuh dargestellt, oder als Frau mit einen Kopfschmuck aus Kuhhörnern und einer Sonnenscheibe. Sie konnte auch als Löwin, Kobra oder Platane dargestellt werden.
- Als Himmelsgottheit war sie die Mutter oder Gemahlin des Himmelsgottes Horus und des Sonnengottes Ra, und somit die symbolische Mutter ihrer irdischen Vertreter, der Pharaonen.
- Zusammen mit Isis wurde sie von den Griechen als eine Version von Aphrodite angesehen.
Horus
- Horus ist der Gott des Himmels im Alten Ägypten später auch Gott des Krieges und der Jagd.
- Oft wird er als Mann mit dem Kopf eines Falken oder als Falke dargestellt.
- Nach einer Legende besiegte er als Sohn von Osiris und Isis seinen Onkel Seth, um den Thron Ägyptens zu besteigen.
- Horus war die nationale Schutzgottheit der alten Ägypter. Er trug den "Pschent", die altägyptische Doppelkrone, welche die rote Krone des Nordens (Unterägypten) mit der weißen Krone des Südens (Oberägypten) kombiniert.
- Er war auch der Gott des Königtums und wurde mit den Pharaonen in Verbindung gebracht und oft als ihr Beschützer und Verteidiger dargestellt.
Isis
- Isis (9) ist die Göttin der Mutterschaft, des Schutzes und der Magie.
- Sie wurde als menschliche Frau dargestellt, die die Hieroglyphe für „Thron“ auf dem Kopf trägt. Während des Neuen Reiches nahm sie Attribute (u.a. die Krone) an, die ursprünglich zu Hathor, der herausragenden Göttin früherer Zeiten, gehörten.
- Sie galt als die göttliche Mutter des Pharaos, der selber wiederum mit Horus verglichen wurde.
- In einigen Mythen hieß es, dass die jährlichen Überschwemmungen des Nils durch die Tränen von Isis verursacht wurden, die um ihren toten Gatten Osiris weinte.
- Spätestens im griechisch-römischen Kult (ab der Dynastie der Ptolemäer) glaubten die Ägypter, dass sie den Toten hilft, ins Jenseits zu gelangen, so wie sie Osiris geholfen hatte.
Maat
- Maat oder Maʽat war die Göttin, die die altägyptischen Konzepte von Wahrheit, Gleichgewicht, Ordnung, Harmonie, Gesetz, Moral und Gerechtigkeit verkörperte.
- Sie wird oft als Frau mit einer Straußenfeder auf dem Kopf und mit Flügeln, die sie mit den Händen ausstreckt, dargestellt.
- Sie galt als die Kraft, die das Universum im Gleichgewicht hielt, und wurde bei wichtigen Ereignissen wie der Krönung eines Pharaos oder der Unterzeichnung eines Friedensvertrags angerufen.
- Ihr ideologisches Gegenstück in späterer Zeit war Isfet (ägyptisch "jzft"), was Ungerechtigkeit, Chaos, Gewalt oder Böses tun bedeutet.
- Der unterirdische Gerichtssaal des Totengerichts, heißt nach ihr "Maa.tj". Bei der Prozedur wird das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der Maat gewogen, welche Wahrheit und Ordnung symbolisiert.
Mut
- Mut ist eine Muttergottheit, eine der ursprünglichen Göttinnen, die mit dem Urwasser Nu in Verbindung gebracht wurde, aus dem alles in der Welt geboren wurde. Sie war Teil der Thebanischen Triade (Amun, Mut und ihr Sohn Chons).
- In der Kunst wurde Mut in der Regel als Frau dargestellt, die die Doppelkrone der ägyptischen Könige trug und damit ihre Macht über das ganze Land repräsentierte. Sie hatt gewissen Ähnlichkeiten zu Sachmet mit einer weißen Krone oder eines Geiers.
- Als gefährliche Göttin verwandelt sie sich in eine Löwin mit scharfen Krallen, kann aber auch über die Menschen wachen und ihnen das Leben zurückgeben. Sie ist die Geiergöttin des südlichen Ägyptens.
- Mut wurde an vielen altägyptischen Festen wie dem Opet-Fest und dem Talfest (auch „Schönes Fest vom Wüstental“ und „Ruderfahrt des Westens“ genannt) verehrt.
Nephthys
- Nephthys (9) ist die Göttin der Trauer, des Begräbnisses, der Toten aber auch der Geburt.
- Wird oft als Frau dargestellt, die einen Kopfschmuck trägt, der aus den beiden Hieroglyphen besteht, die ihren Namen buchstabieren: eine Schale und ein Haus.
- Sie die Tochter von Nut und Geb und Schwester von Osiris, Seth und Isis sowie die Gattin des Seth.
- Zusammen mit ihrer Zwillingsschwester Isis war sie eine Schutzgöttin, die über die mumifizierten Körper der Verstorbenen wachte und ihnen half, ihre Seelen ins Jenseits zu geleiten.
Nut
- Nut (9) ist eine Göttin, die den Himmel, die Sterne und den Kosmos repräsentierte.
- Normalerweise wird sie als Frau mit einem sternenübersäten Körper dargestellt, der sich über die Erde wölbt.
- Sie war mit dem Gott der Erde, Geb, verheiratet und hatte mit ihm 4 Kinder: Osiris, Isis, Seth und Nephthys.
- Nach der ägyptischen Mythologie verschlang sie jede Nacht die Sonne und gebar sie jeden Morgen.
Osiris
- Osiris (9) ist der Gott der Fruchtbarkeit, des Jenseits, der Toten, der Auferstehung, und der Vegetation.
- Er wurde klassischerweise als grünhäutige Gottheit mit Pharaobart dargestellt, die an den Beinen teilweise in Mumienhüllen gehüllt war, eine charakteristische Atef-Krone trug und einen symbolischen Krummstab und Dreschflegel in der Hand hielt.
- Als sein Bruder Set ihn nach seiner Ermordung zusammen mit ihrer Schwester Nephthys in Stücke schnitt, suchte seine Ehefrau Isis (gemeinsamer Sohn: Horus) in ganz Ägypten nach den einzelnen Teilen von Osiris. Sie sammelte alle bis auf eines - Osiris' Männlichkeit. Dann wickelte sie seinen Körper ein und ermöglichte ihm so die Rückkehr ins Leben.
- Die alten Ägypter glaubten, dass er die Seelen der Toten beurteilte und entschied, ob sie würdig waren, ins Jenseits zu gehen.
- Er wurde mit der jährlichen Überschwemmung des Nils in Verbindung gebracht, die neues pflanzliches Leben hervorbrachte - so wie er wieder zum Leben erweckt wurde.
Ptah
- Gott der Handwerker, Architekten und Künstler.
- Wird oft als mumifizierter Mann dargestellt, der eine Schädeldecke trägt und ein Zepter hält.
- Wird oft mit der Schöpfung in Verbindung gebracht und man glaubte, dass er die Welt erschaffen hat, indem er sie in die Existenz sprach.
- Er wird mit Heilung in Verbindung gebracht und soll die Macht haben, Krankheiten und Verletzungen zu heilen.
- Der Hauptgott der Stadt Memphis, einer der frühesten Hauptstädte Ägyptens, die in der Nähe des heutigen Kairo liegt.
Ra
- Ein Sonnengott, der mit Licht, Wärme und Wachstum assoziiert wird.
- Wird häufig mit dem Kopf eines Falken und dem Körper eines Menschen dargestellt.
- Wird oft als der erste König angesehen, der zunächst über Menschen und Götter auf der Erde und später im Himmel herrschte.
- Ihm wird die Macht zugeschrieben, den Himmel und das Wetter sowie Leben und Tod zu kontrollieren.
- Sein Kult und sein Haupttempel befanden sich in einer Stadt namens Heliopolis, was auf Griechisch „Stadt der Sonne“ bedeutet.
Sachmet
- Göttin des Krieges, der Zerstörungskraft und der Stärke (auch Sekhmet genannt) - ihr Bild wurde oft als Symbol für Mut und Widerstandsfähigkeit verwendet.
- Sie ist auch die Göttin der Pest und der Seuche - deshalb glaubte man, dass sie die Macht hat, vor Krankheiten und dem Bösen zu schützen.
- Oft wird sie mit dem Kopf einer Löwin und dem Körper einer Frau dargestellt.
- Sie war eine große Kriegerin des Gottes Ra und wurde oft zum Kampf gegen die Feinde der Sonne ausgesandt.
Seth
- Seth (9) Gott des Chaos, der Wüste, der Stürme, der Gewalt und der fremden Menschen.
- Oft wird er mit dem Kopf eines Tieres dargestellt, das einer Mischung aus verschiedenen Kreaturen ähnelt, darunter ein Schakal, ein Esel und ein Erdferkel.
- Er wurde als Schurke dargestellt, der seinen Bruder Osiris aus Eifersucht tötete, aber auch als Beschützer, der den Sonnengott Ra vor gefährlichen Kreaturen verteidigte.
- Aufgrund dieser beiden Rollen wurde er von vielen Ägyptern gefürchtet, von anderen jedoch verehrt, darunter die Könige Sety I und II, die nach ihm benannt wurden.
- Trotz seines Rufs wurde er manchmal angerufen, um das Wachstum der Pflanzen zu fördern und eine gute Ernte zu erzielen.
Sobek
- Gott des Nils, wird oft mit Fruchtbarkeit (neues Leben), Schutz und Stärke assoziiert.
- Wird oft mit dem Kopf eines Krokodils und dem Körper eines Menschen dargestellt, manchmal auch ganz als Krokodil.
- Es wird angenommen, dass es die Macht hat, die Menschen vor Gefahren zu schützen, z. B. vor Krokodilangriffen oder bösen Geistern.
- Wurde oft in Tempeln in der Nähe des Nils verehrt, wo manchmal viele heilige Krokodile in großen Becken gehalten wurden.
- Einige Legenden besagen, dass er die Strömung des Nils kontrollieren und ihn je nach Bedarf überfluten oder zurückgehen lassen konnte.
Thot
- Gott der Weisheit, der Schrift und des Wissens sowie ein Mondgott.
- Er wird oft mit dem Kopf eines Ibis-Vogels und dem Körper eines Menschen dargestellt, manchmal aber auch als Pavian.
- Wird häufig mit Schreibern und Gelehrten in Verbindung gebracht, da man glaubte, er habe die Hieroglyphen, das altägyptische Schriftsystem, erfunden.
- Man glaubte auch, dass er die Macht hatte, Krankheiten und Verletzungen zu heilen - er galt als großer Magier.
In der Vorstellung der Menschen waren die Götter überall auf der Welt präsent und in der Lage waren, Naturereignisse und den Verlauf des menschlichen Lebens zu beeinflussen. Die Menschen verkehrten mit ihnen in Tempeln und inoffiziellen Heiligtümern, sowohl aus persönlichen Gründen als auch für größere Ziele staatlicher Riten. Die Ägypter beteten um göttliche Hilfe, nutzten Rituale, um die Götter zum Handeln zu zwingen, und baten sie um Rat. Die Beziehungen der Menschen zu ihren Göttern waren ein grundlegender Bestandteil der ägyptischen Gesellschaft.
Heliopolis
Heliopolis ('Stadt der Sonne') auf dem Gebiet heutigen Kairos war bereits im prähistorischen Ägypten besiedelt. Während des Alten und Mittleren Reiches wurde die Stadt stark erweitert, ist aber heute größtenteils zerstört, da ihre Tempel und anderen Gebäude für den Bau des mittelalterlichen Kairos abgetragen wurden.
Das wichtigste erhaltene Überbleibsel von Heliopolis ist der Obelisk des Tempels von Ra-Atum, der von Senusret I. aus der XII. Dynastie stammt. Er steht immer noch an seinem ursprünglichen Platz in Kairo. Der 21 m hohe Obelisk aus rotem Granit wiegt 120 Tonnen und gilt als der älteste erhaltene Obelisk der Welt.
Unter Augustus brachten die Römer den Obelisken von Montecitorio von Heliopolis nach Rom, wo er bis heute steht. Zwei kleinere Obelisken von Thutmosis III., auch die "Nadeln der Kleopatra" genannt, wurden von den Römern nach Alexandria vor das Caesarium gebracht. Dort standen sie bis ins 19. Jahrhundert. In Jahr 1878 wurde einer von ihnen in London am Ufer der Themse aufgestellt und der andere 1881 in New York im Central Park.
Neunheit von Heliopolis
Unter dem Begriff "Neunheit von Heliopolis" (von griechisch ennea „neun“ weswegen statt des sperrigen Deutschen Begriffs in fast allen anderen Sprachen der Begriff (Große) "Enneade" verwendet wird), werden die 9 Schöpfergottheiten der heliopolitanisch-kosmologischen) zusammengefasst. In der antiken Philosophie und Theologie werden diese Schöpfergottheiten auch Demiurgen genannt.
- Atum; das ursprüngliche Wesen;
- Shu, Sohn des Atum, Gott der Luft,
- Tefnut, Tochter des Atum, Göttin der Feuchtigkeit,
- Geb, Sohn des Shu und der Tefnut, Gott der Erde,
- Nut, Tochter des Shu und der Tefnut, Göttin des Himmels
- Nephthys, Tochter von Geb und Nut, Frau von Set,
- Osiris, Sohn von Geb und Nut, Ehemann von Isis,
- Isis, Tochter des Geb und der Nut, Gattin des Osiris,
- Seth, Sohn des Geb und der Nut, Ehemann der Nephthys.
Zur Enneade gehört manchmal auch Horus der Ältere, eine antike Form des Falkengottes, der nicht der Sohn von Osiris und Isis ist. Obwohl der Begriff „Neunheit“ aus Heliopolis stammt, gehören die dortigen Götter Re und Horus nicht dazu.
Die Große Enneade (datiert auf die ersten Dynastien) war nur eine von mehreren derartigen Gruppierungen von neun Gottheiten im alten Ägypten. Der Anspruch der heliopolitischen Priester auf Vorrangstellung wurde nicht in ganz Ägypten respektiert, da jeder Gau in der Regel seine eigenen lokalen Gottheiten hatte, deren Priester darauf bestanden, über allen anderen zu stehen.
Sogar in der nahe gelegenen Stadt Memphis, feierten die Priester Ptahs ihn als den "Neun" überlegen.
Die meisten Gottheiten der Großen Enneade haben in dem Film "Gods of Egypt" (2016) einen Auftritt; der Schwerpunkt des Films liegt auf dem Konflikt zwischen dem Protagonisten Horus und dem Gott Seth.
Kritiker merkten an, das der Mythologie-Historien-Mischmasch höchstens mittelmäßigen Spezialeffekte liefere und das aufgeblähte Drehbuch wahllos zusammengewürfelte Elemente enthalte - nur unwesentlich besser als "Zorn der Titanen" (2012). Als Reaktion auf die negativen Kritiken postete Regisseur Alex Proyas auf Facebook und nannte die Filmkritiker "kranke Geier, die an den Knochen eines sterbenden Kadavers picken".
Hermopolis
Hermopolis ("die Stadt des Hermes", auch Hermopolis Magna) war in der Antike eine wichtige Stadt an der Grenze zwischen Unter- und Oberägypten, gut 300 km südlich vom heutigen Kairo.
Der Name der Stadt ist zwar schon recht früh belegt, zu ihrer Blüte fand sie aber erst während der Epoche der Ptolemäer sowie der darauf folgenden römischen Periode.
Achtheit von Hermopolis
Die altägyptische Götterwelt der "Achtheit von Hermopolis" (altgriechisch: Ogdoad = "achtfach") besteht auf 4 Götterpaaren, die den den kosmischen Zustand vor der weltlichen Schöpfung repräsentieren.
Zunächst in diese formlose und körperlose Nicht-Welt eingeschlossen, bildeten sie schließlich den anfänglichen Schöpfungswillen, der den ersten Lebensfunken hervorbrachte.
Der Mythos ist zwar erheblich jünger als die "Große Enneade" bezieht sich aber auf frühere Zeiträume.
Die Liste der 8 Gottheiten (Personifizierung der Elemente des Chaos, die der Schöpfung vorausgingen) der Ogdoad (4 Göttinnen und 4 Götter) variiert im Laufe der Zeit, aber die folgenden Namen, die paarweise angeordnet sind, sind üblich:
- Nun und Naunet, das anfänglichen Wasser (Urozean)
- Kek und Keket, die tiefe Dunkelheit (Urfinsternis)
- Heh und Hehet, die räumliche Unendlichkeit
- Amon und Amaunet, das Verborgene
Das vierte Paar hat keine konsistenten Attribute, da es mit unterschiedlichen Namen auftritt, zum Beispiel als Tenem und Tenemu.
Die männlichen Wesenheiten haben Froschköpfe und die weiblichen Schlangenköpfe. Alle tragen Schuhe mit Hundeköpfen.
Baal, Astrate, Quadesch, ...
Es fällt auf, dass im Orient häufig Göttertriaden entstehen, die fast immer ein Vater, Mutter, Sohn Verhältnis abbilden. So vermutet Schröder, in dem bis in die späte Richterzeit Ägypten-treuen Jerusalem, unter Bezug auf Gen. 14,19, eine Trias. In Ägypten entstehen auch noch Götterneun-und Achtheiten. Ebenso erscheint ständig ein Fruchtbarkeitsgott wie der ägyptische Min oder der ugaritische Baal. Interessant ist, dass die aller Wahrscheinlichkeit nach schon während der Hyksoszeit erfolgte Aufnahme Baals in Ägypten wohl den kämpferischen, über die Berge dahin schreitenden, sieghaften Baal, wie es seiner ursprünglichen Götterfunktion entspricht, bezeugen, aber nichts von dem sterbenden und wieder auferstehenden Gott der Vegetation.
Unter Ramses II. wächst die Verehrung der Gottheiten Astarte, Anat, Hautun, Qadesch und Reschef. Die Göttinnen Astarte und Anat stammen aus Ugarit. Qadesch ist eine überwiegend nackt oder mit durchsichtigem Gewand dargestellte Göttin der Fruchtbarkeit und Erotik. In den Händen hält sie Schlangenbündel und Lotosblüten. In Theben bildet sie eine Triade mit Min und Reschef. Der syrische Name bedeutet wohl Qu | adsu "Heiligkeit". Neuerdings sind auch Darstellungen der Qadesch im Sinai nachgewiesen.
Der Göttername Reschef geht auf Rasaph | Rasp zurück, der welcher brennt bezeichnet somit das Feuer, die Flamme, den Brand und auch die Seuche. Reschef wird in Ägypten speziell unter Amenophis II. verehrt und auch in Verbindung mit der Göttin Astarte gebracht.