Die Römische Republik begann mit der ersten Wahl von Konsuln im Jahr 509 v. Chr. und endete 27 v. Chr., als Octavian (Kaiser Augustus) die erste kaiserliche Dynastie begründete.

Sie war eine Phase in der römischen Geschichte, die zwischen dem Römischen Königszeit und dem Römischen Reich lag. In dieser Zeit entwickelte sich Rom von einer Stadt, die lokale Kriege mit benachbarten Städten führte, zu einem Weltreich.

Das Wort „Republik“ kommt vom lateinischen "res publica", was so viel wie „die öffentliche Sache“ bedeutet. Die Stadt zu regieren ist also eine öffentliche und kollektive Angelegenheit. Das Motto der Republik lautet "Senatus populusque Romanus" (SPQR), „der Senat und das römische Volk“. Es symbolisiert die Vereinigung des römischen Senats, in dem ursprünglich die Patrizierfamilien saßen, und der gesamten römischen Bürgerschaft.

Gesellschaft

Die Römische Gesellschaft war in zwei Gruppen unterteilt, die Patrizier und die Plebejer. Letztere bilden die Masse der Handwerker und Bauern. Sie leben außerhalb der patrizischen Organisation und ehren keine besonderen Vorfahren. Die Patrizier (Erbadel) sind oft Eigentümer großer, bewirtschafteter Ländereien (Latifundium). Sie gehören berühmten Familien an, den sogenannten gentes. Jede Gens (Geschlecht) hat ihren eigenen Kult, darunter den der Ahnen, und ihre eigenen Traditionen. Sie umfasst eine mehr oder weniger große Anzahl von Klienten, die ihrem „Patron“ Gehorsam schulden und im Gegenzug Hilfe und Unterstützung erhalten, wenn sie Hilfe benötigen.

Seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. erkämpften sich wohlhabende Plebejer im Laufe der sogenannten Ständekämpfe jedoch immer mehr Rechte und auch Zugang zu den verschiedenen Ämtern.
Anders als in Griechenland setzte sich nun die Ansicht durch, dass Aristokraten nur durch aktiven Dienst für den Staat Rang und Ansehen gewinnen könnten. Am Ende der Auseinandersetzungen entstand eine neue republikanische Aristokratie, die Nobilität, die aus Patriziern und aufgestiegenen plebejischen Familien bestand. Obwohl dynastisches Denken weiter eine Rolle spielte, verstand sich diese neue Oberschicht selbst vor allem als Meritokratie (eine Art Oligarchie) und konkurrierte darum, vom Volk in hohe Ämter gewählt zu werden. Das Ansehen und die Macht eines Senators wurde nun wesentlich dadurch bestimmt, welche Positionen im Staat er bekleidet hatte.

Der „Hunger nach Ansehen“ vieler nobiles kann als ein Merkmal der römischen Republik gelten, was sich vor allem in der Krisenzeit der Republik als schwere Belastung erweisen sollte, als die Rivalität sich nicht mehr kanalisieren ließ, sondern zum Bürgerkrieg eskalierte.

Verfassung

Eine geschriebene Verfassung im engeren Sinn existierte in vormoderner Zeit noch nicht. Die Regeln der Republik bildeten sich erst im Laufe der Jahrhunderte wobei sich mit der Zeit einige Prinzipien etablierten.

  • Alle Ämter (die so genannten Magistraturen) durften nur für ein Jahr ausgeübt werden (Annuitätsprinzip). Eine zweite Amtszeit war ausgeschlossen (Iterationsverbot)
  • Zwischen zwei Ämtern musste ein ämterloser Zeitraum von zwei Jahren liegen.
  • Alle Ämter – mit Ausnahme der Diktatur – wurden von mindestens 2 Personen gleichzeitig besetzt (Kollegialität), die einander über das Interzessionsrecht kontrollierten: Jeder Inhaber eines Amtes besaß das Recht, Entscheidungen seines Kollegen zu verhindern oder rückgängig zu machen.
  • Wer ein Amt ausüben wollte, musste zuvor das nächstniedrigere Amt innegehabt haben (cursus honorum), wobei es auch Ausnahmen gab.

Der cursus honorum (lateinisch ‚Ämterlaufbahn‘) war die traditionelle Abfolge der Magistraturen, die Politiker der Römischen Republik durchliefen und die prinzipiell noch in der römischen Kaiserzeit fortbestand.
Nach Ableistung eines zehnjährigen Militärdienstes – ab der späteren Republik reichte eine kürzere Zeit aus – konnte sich eine untergeordnete Verwaltungstätigkeit im Kollegium der vigintisexviri oder als Militärtribun anschließen.

Die römischen Oberbeamten (Magistrate) wurden gewählt, was ein Ergebnis der Ständekämpfe war. Es gab zahlreiche Regelungen für die Reihenfolge, in der man die verschiedenen Ämter im römischen Staat innehaben durfte oder mit welchem Alter der Amtsantritt gestattet war. Zensoren, Konsuln, Prätoren und der Pontifex maximus wurden von den "comitia centuriata" gewählt, die allein ein imperium verleihen durften; die unteren Ämter (Ädilen, Quästoren und die vigintisex viri) von den "comitia tributa".

Danach wurden in aufsteigender Folge die die folgenden Ämter (eine Person, die eines dieser Ämter bekleidete, wurde als Magistrat bezeichnet; d.h. ein gewählter politischer Amtsträger) durchlaufen:

  1. Quaestur (quaestor): Untersuchungsrichter, Verwaltung der Staatskasse und des Staatsarchivs (zivile Amtsgewalt: potestas)
  2. Ädilität (aedilis): Marktaufsicht, Festaufsicht, Tempelfürsorge, Ausrichtung von Spielen (Amtsgewalt: potestas). Die Ädilität musste nicht zwingend bekleidet werden; viele Politiker amtierten alternativ als Volkstribun
  3. Praetur (praetor): Rechtsprechung, Vertretung der Konsuln, Recht zum eigenständigen Heereskommando (Amtsgewalt: imperium minus)
  4. Konsulat (consul): Zwei Konsuln, verantwortlich für die Sitzungsleitung in Senat und Komitien (Volksversammlungen), Rechtsprechung, Finanzwesen, Heeresführung, besaßen eine unumschränkte Amtsgewalt, das imperium maius; durch den zweiten Konsul und die Volkstribunen konnte aber ein Veto eingelegt werden

In Krisenzeiten gab es für Konsuln und Senat die Möglichkeit, für ein halbes Jahr einen dictator zu ernennen. Dieser hatte das summum imperium, d. h. ihm unterstanden alle Ämter, während nur die Volkstribunen eine vergleichbare „sakrosankte“ Stellung hatten.

Die gesetzgebende Gewalt war formal auf 3 separate Versammlungen verteilt: die comitia centuriata (wählte die Generäle und entschied über Krieg und Frieden), die comitia tributa (wähle die untergeordneten Offiziere) und das concilium plebis. Anders als in modernen Parlamenten kannten diese Körperschaften keine Gewaltenteilung, sondern kombinierten legislative, richterliche und wahlrechtliche Funktionen. Sie verfügten über die Möglichkeit, Gesetze rückwirkend (ex post facto) zu ändern.
Der Römische Senatbestehend aus Patriziern, dagegen war formal eine beratende Kammer und besaß (zumindest theoretisch) keine legislative oder richterliche Macht.

Der Zensor (lateinisch censor) ist ein römischer Magistrat. Zwei Zensoren wurden alle fünf Jahre von den "comitia centuriata" aus den Reihen der ehemaligen Konsuln gewählt. Die wichtigste Aufgabe war der census, die Zählung der Bürger und die Feststellung ihres Vermögens und die Zuweisung der Bürger zu Wählerklassen und Tribus (vergleiche: Kriegssteuer (lat. tributum)). Jeder Vollbürger musste in einer Tribus eingeschrieben sein.

Ein Volkstribun (lateinisch tribunus plebis) war ebenfalls ein Magistrat. Nur Plebejer konnten sich in das Amt wählen lassen, dessen ursprünglicher Zweck es war, die Interessen des einfachen Volkes gegen Übergriffe des Patriziats zu schützen. Seine Inhaber waren sakrosankt, hatten ein Vetorecht gegen nahezu jede politische Handlung in Rom und konnten Gesetzesvorschläge in die Volksversammlung, das concilium plebis, einbringen.

Der Pontifex maximus (lateinisch für „oberster Brückenbauer“) war ursprünglich der oberste Priester des römischen Staatskults. Das Amt stand nur Patriziern offen, bis es 254 v. Chr. erstmals von einem Plebejer bekleidet wurde. Der Titel ging später auf den römischen Kaiser und schließlich auf den Papst als Bischof von Rom über.

Militär

Die Römer unterwarfen nach und nach die anderen Völker der italienischen Halbinsel, darunter auch die Etrusker. Die letzte Bedrohung für die römische Herrschaft entstand, als Tarent, eine mächtige griechische Kolonie, die Hilfe von Pyrrhus, dem König von Epirus, gegen Rom suchte, doch seine Bemühungen scheiterten letztendlich. Die Römer sicherten ihre Herrschaft, indem sie an strategischen Orten Kolonien gründeten und diese Gebiete fest unter ihre Kontrolle brachten.

In der zweiten Hälfte des 3, Jahrhunderts v. Chr. geriet Rom im ersten von insgesamt 3 Kriegen mit Karthago aneinander. Diese Konflikte führten zu den ersten "überseeischen" Eroberungen Siziliens und Spaniens durch die Römer und zum Aufstieg Roms zu einer Macht, mit der man rechnen musste. Nachdem sie im 2. Jahrhundert v. Chr. entscheidende Siege gegen die Makedonen und Seleukiden errungen hatten, wurden die Römer zum mächtigsten Volk im Mittelmeerraum.

Die Senatoren erwarben dank der eroberten Gebiete großen Reichtum, aber die Soldaten, die mehrheitlich aus kleinen Landbesitzern bestanden, waren immer länger von zu Hause weg und konnten sich nicht um ihr Land kümmern. Die zunehmende Abhängigkeit von ausländischen Sklaven und die große Fläche, die die Latifundien (landwirtschaftliche Güter) eingenommen hatten, verringerten die Möglichkeiten, bezahlte Arbeit zu finden. Die Einnahmen aus der Kriegsbeute, die Ausweitung des Handels und die Erhebung von Steuern schufen neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Wohlhabenden und ließen eine neue soziale Schicht von Kaufleuten entstehen.

Der Senat widersetzte sich unablässig und blockierte immer wieder die Verabschiedung von Agrarreformen, während er sich weigerte, den Kaufleuten mehr politische Rechte einzuräumen. Gleichzeitig schüchterten wilde Banden aus arbeitslosen Randalierern, die von streitenden Senatoren kontrolliert wurden, die Wählerschaft mit Gewalt ein. Die Situation eskalierte Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr., als die beiden Brüder Gracchus auf den Plan traten, die als Bürgermeister (tribunus plebis) versuchten, das Land der Privilegierten neu aufzuteilen und in die Hände der Plebs zu legen. Beide Brüder kamen ums Leben, aber der Senat verabschiedete einige einschlägige Beschlüsse, um das Volk zu beruhigen, das sich in einem revolutionären Aufruhr befand.

Die Weigerung, den Einwohnern der verbündeten italischen Städte das römische Bürgerrecht zu gewähren, führte zum Bündniskrieg von 91-88 v. Chr. Die militärischen Reformen des Gaius Marius führten dazu, dass die Truppen ihrem Befehlshaber gegenüber loyaler waren als gegenüber der Stadt selbst. Dies ermöglichte es einem mächtigen Feldherrn, die Stadt und den Senat in Geiselhaft zu nehmen. Diese Situation führte zum Krieg zwischen Gaius Marius und seinem Schützling Sulla und mündete in Sullas Errichtung einer Diktatur in den Jahren 81-79 v. Chr.

Untergang

In der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. schlossen sich drei Männer, Julius Caesar, Pompejus und Crassus, zum Ersten Triumvirat zusammen, um die Republik zu kontrollieren. Nachdem Caesar Gallien erobert hatte, führten seine Meinungsverschiedenheiten mit dem Senat zum Ausbruch eines Bürgerkriegs, in dem Pompejus im Namen des Senats die Truppen anführte. Caesar, der später zum Diktator auf Lebenszeit ernannt wurde, ging als Sieger hervor, wurde jedoch im März 44 v. Chr. von seinen politischen Gegnern ermordet, um seinen schwindelerregenden Aufstieg zu stoppen.

Am nächsten Tag jedoch kam eine neue Trindria an die Macht, bestehend aus Octavian, dem Erben Caesars, und seinen ehemaligen Verbündeten Marc Anton und Marcus Aemilius Lepidus. Dieses fragile Bündnis führte zu einem rücksichtslosen Machtkampf. Zunächst wurde Lepidus aus dem politischen Leben verbannt; dann errang Octavian mit den wertvollen Diensten seines Generals Marcus Agrippa einen vollständigen Sieg über Marcus Antonius und seine Gefährtin, die ägyptische Königin Kleopatra VII, in der berüchtigten Schlacht von Actium im Jahr 31 v. Chr. Nach dieser Entwicklung blieb Octavian der einzige unbestrittene Herrscher Roms.