Das Römische Reich beherrschte den Mittelmeerraum und große Teile Europas, Westasiens und Nordafrikas. Die Römer eroberten den größten Teil davon während der Republik, und nach der Übernahme der Alleinherrschaft durch Octavian im Jahr 27 v. Chr. wurde es von Kaisern regiert. Das Westreich brach 476 n. Chr. zusammen, während das Ostreich bis zum Fall Konstantinopels im Jahr 1453 Bestand hatte.
Um 100 v. Chr. hatte die Stadt Rom ihre Herrschaft auf den größten Teil des Mittelmeerraums und darüber hinaus ausgedehnt. Sie wurde jedoch durch Bürgerkriege und politische Konflikte stark destabilisiert, die ihren Höhepunkt im Sieg Octavians über Mark Anton und Kleopatra in der Schlacht von Actium 31 v. Chr. und der anschließenden Eroberung des ptolemäischen Königreichs in Ägypten fanden. Im Jahr 27 v. Chr. verlieh der römische Senat Octavian die militärische Oberhoheit (imperium) und den neuen Titel Augustus, womit er zum ersten römischen Kaiser wurde. Das riesige römische Territorium war in senatorische Provinzen, die von jährlich durch das Los bestimmten Prokonsuln regiert wurden, und kaiserliche Provinzen unterteilt, die dem Kaiser gehörten, aber von Legaten regiert wurden.
In den ersten beiden Jahrhunderten des Reiches herrschte eine Periode beispielloser Stabilität und Prosperität, die als Pax Romana (Römischer Frieden) bekannt wurde. Unter Trajan (reg. 98-117 n. Chr.) erreichte Rom seine größte territoriale Ausdehnung, doch unter Commodus (reg. 180-192) begann eine Periode zunehmender Probleme und des Niedergangs. Im 3. Jahrhundert durchlebte das Reich eine 49-jährige Krise, die durch Bürgerkriege, Seuchen und Barbareneinfälle seine Existenz bedrohte. Das gallische und das palmyrenische Reich spalteten sich vom Staat ab, und eine Reihe von kurzlebigen Kaisern führte das Reich, das später unter Aurelian (reg. 270-275) wieder vereinigt wurde. Die Bürgerkriege endeten mit dem Sieg von Diokletian (reg. 284-305), der im griechischen Osten und im lateinischen Westen zwei verschiedene Kaiserhöfe einrichtete. Konstantin der Große (reg. 306-337), der erste christliche Kaiser, verlegte 330 den Kaisersitz von Rom nach Byzanz und benannte es in Konstantinopel um. Die Völkerwanderungszeit, die mit großen Invasionen germanischer Völker und der Hunnen unter Attila einherging, führte zum Niedergang des Weströmischen Reiches. Mit dem Fall von Ravenna an die germanischen Heruler und der Absetzung von Romulus Augustus im Jahr 476 durch Odoaker brach das Westreich endgültig zusammen. Das Byzantinische (Oströmische) Reich überlebte ein weiteres Jahrtausend mit Konstantinopel als einziger Hauptstadt bis zu seinem Untergang im Jahr 1453.
Untergang
Das eigentliche Weströmische Reich - auch Westrom oder Westreich genannt - entstand im Jahr 395 n. Chr. aus einer letzten Teilung des Römischen Reiches unter den beiden Söhnen Kaisers Theodosius I. Der ältere von beiden - Arcadius - herrschte in Konstantinopel über "Ostrom", und Honorius regierte zunächst von Mailand, dann von Ravenna aus über "Westrom".
Doch bereits nach dem Tod Konstantins I., 337 n. Chr., waren die beiden Hälften des Römischen Reichs zumeist von mindestens zwei Kaisern regiert worden.
Obwohl das Weströmische Reich nur 81 Jahre bestand, hatte es insgesamt 12 Herrscher. Der langsame, aber unaufhaltsame Zerfall des Römischen Reiches im Westen war Ergebnis von vielen verschiedenen Faktoren. Es wird vermutet, dass Mängel in der Verwaltung und in der Armee zum Untergang des Weströmischen Reiches beigetragen haben. Zu einem ganz wesentlichen Teil geht dies auf den großen Einfluss der Hunnen zurück. Diese hatten ganz Europa verändert. Das zentrale Ereignis in diesem Zusammenhang ist ohne Zweifel die Schlacht von Adrianopel im Jahr 378 n. Chr., in deren Folge das Römische Reich zunehmend die Kontrolle über seine westlichen Provinzen verlor.
Aber nicht nur die Hunnen, auch andere eindringende Stämme brachten das Weströmische Reich in sehr starke Bedrängnis. So gingen beispielsweise Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. große Teile Galliens und Spaniens an die Germanen, Franken, Goten und Vandalen. Ein besonders herber Verlust für das Weströmische Reich stellte jedoch insbesondere der Verlust der Afrikanischen Einflussgebiete an die Vandalen im Jahr 435 n. Chr., wobei jedoch die Stadt Rom bereits 410 n. Chr. durch die Westgoten, später auch durch die Vandalen geplündert wurde.
Viele Germanen bekleideten hohe Positionen im Heer und in der Zivilverwaltung. Nur der Thron blieb ihnen verwehrt. Weströmischer Kaiser durfte nur ein Römer werden. Doch beim Ringen um die Macht kämpften Germanen längst in der vordersten Reihe. So herrschte der Heerführer Ricimer über Rom durch von ihm abhängigen Monarchen. Er setzte Kaiser ein und stürzte sie wieder, wenn sie sich seinem Einfluss entziehen wollten. Nach vielen Berichten endete das Weströmische Reich im August 475 n. Chr. mit der Vertreibung des letzten Weströmischen Kaisers Julius Nepos.
Quelle: Unbekannt / www.palkan.de