Die Römische Antike umfasst ungefähr den Zeitraum etwa 800 v. Chr.–500 n. Chr. In der Frühgeschichte umfasst sie die Gründung Roms in der Region des heutigen Latium, auf die dann die Königszeit, die römische Republik sowie das Imperium Romanum folgten.
Geographisch umfasste das antike Rom die Mittelmeerwelt (Mare Nostrum) und Westeuropa und entwickelte sich zu einem der größten Reiche des Altertums mit einer Bevölkerung von ca. 50-90 Millionen Einwohnern (ca. 23 % der damaligen Weltbevölkerung.)

Zu seiner Blütezeit kontrollierte Rom die nordafrikanische Küste, Ägypten, Südeuropa und den größten Teil Westeuropas, den Balkan, die Krim und einen Großteil des Nahen Ostens. Das Reich umfasste schätzungsweise 50 - 90 Millionen Untertanen, was etwa 20 % der damaligen Weltbevölkerung entsprach.
Nach der Reichsteilung (395) erfolgte der Niedergang des westlichen Teils des Römischen Reiches im 5. Jahrhundert während das Byzantinische Reich im Osten bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahr 1453 existierte.
Epochen
Die Geschichte des antiken Roms lässt sich traditionell grob in 4 Epochen gliedern, für die folgende Zeiträume gelten:
- Königszeit: 753 v. Chr. bis 509 v. Chr., wenig historistische Quellen und größtenteils mythologisch.
- Republik (aristokratisch): 509 v. Chr. bis 27 v. Chr. Rom expandierte von einer Lokalmacht zur Großmacht, die nach mehreren Kriegen den gesamten Mittelmeerraum kontrollierte. Innenpolitisch kam es jedoch in der Oligarchie seit dem späten 2. Jahrhundert v. Chr. verstärkt zu Unruhen und schließlich zum Untergang der Republik infolge der Bürgerkriege ab 133 v. Chr.
- Kaiserzeit (autokratisch): 27 v. Chr. bis in die Zeit der Reichskrise des 3. Jahrhunderts (235 bis 284/285; auch als „Zeit der Soldatenkaiser“ bezeichnet). Rom expandierte beschränkt weiter und konnte seine Grenzen - teils nur mit Mühe – verteidigen, doch kam es intern immer wieder zu Machtkämpfen um das Kaisertum.
- Spätantike: ab 284/285 bis ins 6./7. Jahrhundert, mit einem fließenden Übergang hin zum Frühmittelalter. In dieser Zeit ereigneten sich die germanische Völkerwanderung (375 bis 568) und die faktische Teilung des Reiches (395) sowie der Untergang des Römischen Reiches im Westen (476/480) und die Transformation in das Byzantinische Reich im Osten (7. Jahrhundert).
Königreiche
Der Legende nach wurde Rom am 21. April 753 v. Chr. von Romulus und Remus gegründet. Die Zwillingsbrüdern wurden als Kinder ausgesetzt und von einer Wölfin aufgezogen.
Verschiedene spätere Legenden wollen die römische Königszeit mit der Geschichte Troias verknüpfen. So sollen die überlebenden Troianer von Aeneas (dem Sohn des Anchises und der griechischen Göttin Aphrodite) nach langer Seefahrt (vergleiche die Odyssee) nach Rom geführt worden sein. Der römische Dichter Vergil schrieb dann zur Zeit des Kaisers Augustus das Nationalepos der Römer, die Aeneis, die Aeneas als Stammvater der Römer etablieren will.
Archäologische Ausgrabungen legen den Schluss nahe, das die 7 Hügel Roms etwa seit dem 10. Jahrhundert v. Chr. von Latinern und Sabinern besiedelt wurden; nach 600 v. Chr. geriet das Gebiet dann in den Machtbereich der Etrusker (nördlichen Mittelitalien im Raum der heutigen Toskana, Umbrien und Latium), die die Dörfer zu einer Stadt zusammenfassten und ein Königtum errichteten.
Kulturell wurden die frühen Römer stark von den Etruskern beeinflusst; über diese fanden auch griechische Elemente ihren Weg in die Stadt. Beispiele sind die etruskischen Zahlen, die griechisch-etruskische Schrift, aus der sich das lateinische Alphabet entwickelte, die etruskische Religion mit Leberschau und Vogelschau und das Begräbnisritual, das in den Gladiatorenkämpfen eine überzogene Spätblüte fand.
Auf Romulus folgten ab 715 v. Chr. angeblich 6 weitere römische Könige, über die jedoch keine historisch gesicherte Quelle zur Verfügung steht. Es spricht viel dafür, dass die Königszeit eine ideologische Erfindung ist (Selbstlegitimierung), die aus der Zeit der römischen Republik stammt.
- Numa Pompilius führte die religiösen Bräuche und Zeremonien ein.
- Tullus Hostilius zerstörte Alba Longa; das heutige Castel Gandolfo, die Sommerresidenz der Päpste
- Ancus Marcius baute den Hafen von Ostia an der Tibermündung.
- Lucius Tarquinius Priscus dehnte Roms Herrschaft auf benachbarte Völker aus.
- Servius Tullius schuf die Einteilung der Bevölkerung in Hundertschaften (5 Klassen mit insgesamt 193 Centurien).
- Lucius Tarquinius Superbus, nach dem Lucretia-Mythos ein Tyrann
Der letzte römische bzw. etruskische König Tarquinius Superbus („Tarquinius der Stolze“, „der Hochmütige“) wurde laut der späteren Überlieferung im Jahre 510/09 v. Chr. vom römischen Volk unter Führung von Lucius Iunius Brutus aus Rom vertrieben. Der Grund: einer seiner Söhne hatte eine Römerin namens Lucretia vergewaltigt.
Allerdings ist das Jahr 509 historisch nicht gesichert und wahrscheinlich eine Erfindung späterer Zeiten, die sich an den Sturz der Peisistratiden-Tyrannis in Athen um 510 v. Chr. anlehnen könnte. Wahrscheinlich wandelte sich die mutmaßliche Monarchie erst um etwa 450 v. Chr. in die Römische Republik („Republik“ von „res publica“: „die öffentliche Sache“).
Republik
Die Römische Republik (lateinisch: Res publica Romana) war das Regierungssystem der Stadt Rom in der Zeit zwischen 509 v. Chr. und 27 v. Chr., in der die Stadt und das römische Imperium von einer republikanischen Oligarchie regiert wurde.
In diese Zeit fallen die meisten der großen römischen Eroberungen im Mittelmeerraum und in Europa, vor allem zwischen dem 3. und 2. Jahrhundert v. Chr.; das 1. Jahrhundert v. Chr. hingegen war von internen Konflikten aufgrund sozialer Veränderungen geprägt, aber es war auch das Jahrhundert der größten literarischen und kulturellen Blüte.
Siehe Hauptartikel: Römische Republik.
Kaiserzeit
Nachdem er seine Feinde besiegt hatte, nahm Octavian den Namen „Augustus“ an und konzentrierte die wichtigsten Befugnisse des Staates in seiner Person, wobei er den Anschein erweckte, an demokratischen Traditionen festzuhalten. Sein designierter Nachfolger, Tiberius, übernahm die Zügel ohne Widerstand und festigte die julisch-claudische Dynastie, die bis zum Tod Neros im Jahr 68 an der Macht blieb.
Durch Ränkespiele kam eine Reihe von Herrschern an die Macht kamen, die von vielen Historikern als inkompetent und korrupt angesehen werden. Caligula beispielsweise galt vielen als geisteskrank, während Nero vorgeworfen wurde, sich mehr um sein persönliches Wohlergehen als um die Angelegenheiten des Staates zu kümmern. Dann kam die Zeit der Flavius-Dynastie. Während der Zeit, als die Antoniner, die „Philosophenkönige“, den Thron bestiegen (96-180), erreichte das Reich (= Prinzipat) den Höhepunkt seiner territorialen, wirtschaftlichen und kulturellen Blüte.
Der Staat war sowohl vor inneren als auch vor äußeren Feinden sicher, da die „Pax Romana“, der berühmte „Römische Frieden“, für Wohlstand sorgte. Nachdem Trajan die Eroberung Dakiens abgeschlossen hatte, erreichte das Reich den Höhepunkt seiner territorialen Ausdehnung: Die Gebiete des Reiches umfassten 6,5 Millionen Quadratkilometer.
Römisches Heer
Das römische Heer (Latein: exercitus Romanus) trug dazu bei, die Macht Roms zu einem Weltreich auszubauen. Seine Effektivität ist auf die Bewaffnung, Disziplin, Technik und Taktik zurückzuführen.
- Eine Legion = 10 Kohorten = 4.200-6.200 Mann
- Eine Kohorte = 3 Manipel = 420-620 Mann
- Eine Manipel = 2 Centurien = 140-210 Mann
- Eine Centurie = 70-105 Mann

Der einfache Soldat wurde als miles gregarius bezeichnet („Legionär“ ist eine moderne Wortschöpfung, abgeleitet vom lateinischen [miles] legionarius, das alle Soldaten einer Legion bezeichnen konnte.
Die nächste Stufe waren die immunes (Plural von immunis „von (öffentlichen) Diensten befreit“), die vom normalen Tagesdienst (Wache) befreit, aber noch keine Vorgesetzten waren. Dazu zählten Steinmetze, Sanitäter, Schreiber, Schiffbauer, etc.
Legion
Die römische Legion (lateinisch legio, von legere „lesen“ im Sinne von: „auslesen“, „auswählen“) war die größte militärische Einheit der römischen Armee. Sie bestand aus römischen Bürgern, die als Legionäre dienten. Während der Römischen Republik bestand die legion aus 4.200 Infanteristen und 300 Reitern.
Leichtbewaffnete Infanterie und Kavallerie der Auxiliartruppen wurden der Armee in kleinen Gruppen vorausgeschickt und sicherten diese an den Flanken der Marschkolonne. Diese Einheiten mussten schnell und beweglich sein.
Nach den marianischen Reformen im Jahr 107 v. Chr. wurden die Legionen aus 5.200 Mann gebildet und in 10 Kohorten aufgeteilt, wobei die erste Kohorte doppelt so stark war. Diese Struktur blieb während des Prinzipats und des Mittleren Reiches bestehen, bevor weitere Änderungen im vierten Jahrhundert zu neuen Formationen von etwa 1.000 Mann führten.
- bis zu 6.000 Mann
- wird von einem Legat (Befehlshaber aus dem Senatorenstand) angeführt
- besteht aus Infanterie und Kavallerie (Ala (lateinisch „Flügel“; Plural: Alae), auch equites alae))
Kohorte
Eine Kohorte (lat. cohors „umfriedeter Raum“) gilt als Äquivalent eines modernen Militärbataillons. Sie diente nach etruskischem und griechischem Vorbild in der Schlacht als schwer bewaffnete Phalanx. Die Kohorte löste die Manipel (frühe Republik) ab.
- besteht aus 420 bis 620 Mann
- wird von einem Tribun (adliger Offizier und Stellvertreter des Legaten) angeführt
- 10 Kohorten = Legion
Zenturie
Zenturie (lateinisch centuria, von centum, „hundert“) war im römischen Militär ursprünglich eine Abteilung von 100 Mann (später 80 Mann), in der ältesten Zeit vornehmlich eine Abteilung von 100 Reitern.
- besteht aus 80 Mann
- wird von einem Centurio angeführt
- 6 Zenturien bilden eine Kohorte
Contubernium
Das Contubernium (lateinisch „Zeltgemeinschaft“, Mehrzahl: Contubernia) mit in der Regel 8 Mann war die kleinste organisatorische Einheit in der antiken römischen Armee (in der frühen Republik war dies noch die Decurie mit 10 Mann).
- wird ebenfalls von einem Centurio angeführt
- besteht aus 8 Mann
Katapult
Ein Katapult (altgriechisch katapéltēs; von katá- „gegen, wider“ und pállein „schleudern“) ist eine Wurfmaschine, die durch Federkraft, Gravitationskraft oder durch Muskelkraft Geschosse wirft. Es ist eine Fernwaffe, welche mittels gespeicherter mechanischer Energie, also ohne Treibladung arbeitet.
Schwere Waffen wie Katapulte oder Belagerungstürme wurden auf Feldzügen in der Regel vor Ort hergestellt. Einige notwendige Bestandteile (Beschläge, Winden usw.) wurden mitgeführt.
Belagerungsturm
Ein römischer Belagerungsturm (auch Wandelturm) war oft rechteckig und hatte 4 Räder, seine Höhe entsprach in etwa der der Mauer der belagerten Festung oder war manchmal höher, damit Bogenschützen oder Armbrustschützen auf der Spitze des Turms stehen und Pfeile oder Wurfgeschosse in die Festung schießen konnten.
Quelle: Unbekannt / www.palkan.de
Römische Familie
Die antike römische Familie war ein komplexes soziales Gefüge, das hauptsächlich auf der Kernfamilie basierte, aber auch verschiedene Kombinationen anderer Mitglieder umfasste, z. B. erweiterte Familienmitglieder, Haussklaven und freigelassene römischen Sklaven.
Sie basierte auf der Ehe, dem Ahnenkult und den Familiengöttern. Der Begriff umfasste nicht nur den Vater (pater familias), die Mutter und die Kinder, sondern alle, die die gemeinsamen Ahnen und die Schutzgötter der Familie akzeptierten und ihnen huldigten.
Ehe
Nur freie römische Bürger konnten formell heiraten. Die Heirat war eine religiöse Zeremonie, bei der die Frau die Familiengötter ihrer Familie aufgab und die ihres Mannes annahm. Zugleich nahm sie seinen Namen an. Die berühmte Heiratsformel „Ubi tu Gaius ego Gaia“ (Link zur Wikipedia) wurde in Anwesenheit des Hohepriesters und 10 Zeugen ausgesprochen (zudem wurde der Ehevertrag (tabulae nuptiales) verlesen). Übersetzung der Formel: "Wo du (ein) Gaius bist, bin ich (eine) Gaia" - über die genaue Bedeutung spekulierten schon Plutarch & Cicero und daran hat sich bis heute nicht viel geändert.
Die Concordia (Harmonia (Göttin der Eintracht) Tochter des Ares (Mars) und der Aphrodite (Venus) in der griechischen Mythologie) war einerseits die Schutzgöttin des gesamten Staatswesens aber auch gleichzeitig Beschützerin der Ehe (matrimonium).
Frauen erhielten eine Mitgift, die dem Ehemann während der Dauer der Ehe zur Verfügung stand. Auf das eigene Vermögen der Frau hatte der Ehemann dagegen kein Zugriffsrecht. Es war üblich, dass die Mitgift in drei Raten an den ersten Jahrestagen der Hochzeit gezahlt wurde. Wurde die Ehe geschieden, so hatte der Ehemann die Mitgift in voller Höhe an seine Exfrau zurückzuerstatten.
Die römische Religion kannte keine Vorschriften zur Verhinderung einer Scheidung. Anfangs konnten nur Männer sich scheiden lassen, gegen Ende der römischen Republik erlangten auch die Frauen dieses Recht. Zur Auflösung einer Ehe genügte es, dass einer der Ehepartner vor Zeugen die Formel tuas res tibi habeto („gehe weg und nimm deine Sachen mit dir“) oder i foras aussprach („gehe aus meinem Haus“).
pater familias
Der pater familias stellte den Vorstand der Hausgemeinschaft dar. Ein Mann konnte nur pater familias werden, wenn er durch Geburt oder Ernennung römischer Bürger war. Dieser hatte die volle Verfügungsgewalt, die sogenannte patria potestas über alle unterstellten Gemeinschaftsmitglieder. Er hatte also Obhuts-, Rechtsvertretungs- und Führungsposition im Haushalt. Frauen konnten niemals die Rolle eines Familienoberhaupts einnehmen.
Gemäß dem archaischen Zwölftafelgesetz (Link zur Wikipedia) übte der pater familias die vitae necisque potestas – die Macht über Tod und Leben – über die Angehörigen der Familie aus. Unter Umständen durfte er seine Kinder, seine Sklaven oder seine Frau töten. Dieses Recht wurde allerdings durch soziale Kontrolle eingeschränkt.
matrona
Eine Ehefrau im alten Rom wurde als matrona bezeichnet. Sie hatte vor allem die Aufgabe, Kinder zu gebären, sie aufzuziehen sowie Hausarbeiten wie Spinnen, Weben und Nähen zu verrichten und im Haushalt die Sklaven und Bediensteten zu beaufsichtigen.
Eine Ehefrau musste sie die Zustimmung eines männlichen Familienmitglieds nachweisen, um in Finanzen und Recht mitbestimmen zu können. Ab 17 v. Chr. jedoch erhielten die römischen Ehefrauen mit der durch Kaiser Augustus in seinen Ehegesetzen eingeführten Ausnahmeregelung die Möglichkeit, nach der Geburt von 3 Kindern von der Vormundschaft ihres Ehemannes oder eines männlichen Verwandten, der sogenannten tutela, befreit zu werden. Sie erhielten somit ihre volle Rechts- und Finanzfähigkeit.
Geburt
In einem formellen Ritual (confessio patris) wurde dem pater familias ein neugeborenes Kind zu seinen Füßen auf den Boden gelegt. Hob er das Kind vom Boden auf, so erkannte er es symbolisch als sein eigenes an.
Am Tag des dies lustricus, bei Mädchen am achten Tag und bei Jungen am neunten Tag nach der Geburt, bekam das Kind einen Namen und eine Halskette mit einem Amulett. Dieses Amulett nannte sich bulla und kennzeichnete das Kind als freigeboren.
Die ersten 6 Jahre blieben die römischen Kinder einer familia Zuhause und wurden von der Mutter und dem Vater, den Sklaven oder einem Kindermädchen betreut. Fundstücke von Spielzeugen wie Stoffpuppen oder Kinderrasseln in Tierformen, deuten darauf hin, dass die römischen Kinder zunächst ihre Zeit mit Spielen verbrachten.
Erziehung
Das römische Bildungswesen leistete einen wichtigen und nachhaltigen Beitrag zur Bildung, wie wir sie heute kennen (siehe auch: Wissensgesellschaft).
Innerhalb weniger Jahrhunderte entwickelte sich Rom von einem informellen Bildungssystem, in dem das Wissen von den Eltern an die Kinder weitergegeben wurde, zu einem spezialisierten und differenzierten Schulsystem. Die Schulen wurden von den griechischen Unterrichtsmethoden inspiriert und basierten auf diesen.
Mädchen besuchten im Alter von 7 bis 11 Jahren zusammen mit Jungen eine Art "Grundschule" um Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen. Die Mädchen in den reicheren Familien lernten zu Hause kochen, putzen, Kinder pflegen, spinnen, weben, nähen und sticken, und wenn ihre Eltern wohlhabend waren, bekamen sie sogar einen Hauslehrer, einen ausgebildeten Sklaven, der ihnen Lesen und Schreiben beibrachte. Sie erhielten auch Musikunterricht.
Jungen aus der wohlhabenden Familien besuchten im Alter von 12 bis 16 Jahren die Grammatikschule. Im Schulunterricht lernten Jungen schwierige Texte zu lesen oder eine öffentliche Rede zu halten. Der Vater wachte streng darüber, dass sie der Familie Ehre machten. Sie sollten die Vorfahren ehren, gehorsam gegenüber dem Vater sein und sowohl der Familie als auch dem Staat pflichtbewusst dienen.
Der Schultag eines römischen Kindes war länger als der unserer heutigen Kinder. Im Durchschnitt dauerte der Schultag von 6 Uhr morgens bis 12 Uhr mittags. Dies ermöglichte es den Kindern, anschließend zu arbeiten. Es gab keine Wochenenden, aber viele Schulferien - religiöse Feiertage (und davon gab es viele), an denen die Schüler nicht zur Schule gehen mussten. Wenn Markt war, war keine Schule, und es gab relativ lange Sommerferien.
Lehrer und Schüler im Unterricht.
Mit etwa 16 Jahren legte der Jugendliche die toga virilis (toga des Mannes) an, was mit einer feierlichen Zeremonie gefeiert wurde, und trug sich in die Bürgerliste ein, womit die Erziehung in der Familie endete.
Junge Männer im Alter von 16 bis 20 Jahren aus der römischen Oberschicht besuchten zusätzlich die Rhetoren-Schule, die viel Schulgeld kostete. Rhetorik ( von den Griechen übernommen) spielte in der politischen, als auch in der juristischen und militärischen Laufbahn eine immens wichtige Rolle.
Wohnverhältnisse
Die meisten Römer lebten in Mietshäusern ohne Heizung und Toiletten und fließendem Wasser. Sie mussten sich das Wasser aus einem Brunnen oder Quelle holen, viele hatten keine Küchen und holten sich das Essen von einem „Schnellimbiss“. Wohlhabende römische Familien besaßen neben ihrem Stadthaus auch eine Villa auf dem Land.
Haus
Ein vornehmes Haus wurde „domus“ genannt. Es war 2 Stockwerke hoch. Die Küche lag zur Straße, denn sie hatte einen Anschluss an die Wasserleitung und an die unterirdischen Abwasserkanäle. Auch die Toilette, die in einem Verschlag unterhalb der Treppe war, hatte einen Anschluss an den Kanal und wurde mit Brauchwasser aus der Küche gespült.
Das Schlafzimmer der Kinder und Eltern lagen um einen Innenhof, dem „atrium“. Hinter dem Atrium lagen Esszimmer und ein Raum, in dem Gäste empfangen wurden.
Römische Villa mit Hausherrin
Die Erwachsenenkleidung nannte sich Toga, die Kinder trugen eine Tunika (Plural: Tuniken) und die Sklaven haben ältere Tuniken getragen.
Reichsteilung
In den Jahren 193-235 herrschte die Severer-Dynastie, die eine Reihe unwürdiger Herrscher hervorbrachte, was zusammen mit der zunehmenden Einmischung des Militärs in die Nachfolgeangelegenheiten zu einer Periode interner Deregulierung und Invasionen führte, die als „Krise des dritten Jahrhunderts“ bekannt wurde. Die Krise wurde von einem fähigen Kaiser, Diokletian, beendet, der im Jahr 293 beschloss, das riesige Reich in 2 Teile zu teilen, den östlichen und den westlichen, die von einer Vierergruppe regiert wurden, bestehend aus zwei Kaisern mit dem Titel Augustus und zwei mit dem Titel Caesar. Später kämpften diese Mitregenten über ein halbes Jahrhundert lang um die Vorherrschaft. Am 11. Mai 330 verlegte Konstantin der Große die Hauptstadt des Reiches nach Byzanz und benannte sie in "Neues Rom" um. Das Reich wurde später als "Byzantinisches Reich" bekannt.
Der westliche Teil des Reiches wurde immer wieder von Barbareneinfällen heimgesucht und verfiel im Laufe der Jahrhunderte. Im 4. Jahrhundert zwang die Wanderung der Hunnen nach Westen die Westgoten, in den Gebieten des Reiches Zuflucht zu suchen. Im Jahr 410 plünderten die Westgoten, deren Herrscher Alarich I. war, die Stadt Rom selbst. Die Vandalen eroberten die Provinzen Gallien, Spanien und Nordafrika und plünderten 455 Rom. Am 4. September 476 zwang der germanische Häuptling Odoaker den letzten Kaiser des Westens, Romulus Augustulus, zur Abdankung vom Thron. Nach rund 1.200 Jahren ging die römische Herrschaft im Westen zu Ende.
Ostrom
Im Osten gerieten die Römer durch den Aufstieg des Islam in Verlegenheit, dessen Anhänger nach der Eroberung von Gebieten in Syrien und Ägypten Konstantinopel direkt bedrohten. dem Byzantinischen Reich gelang es jedoch, die Ausbreitung der Muslime im 8. Jahrhundert zu begrenzen, und im 9. Jahrhundert beanspruchten sie sogar ihre früheren Besitzungen. Im Jahr 1000 n. Chr. war das Reich auf seinem Höhepunkt. Basilius II. eroberte Bulgarien und Armenien zurück, und Kunst und Handel blühten auf. Diese Expansion fand jedoch nach der Schlacht von Manzikert im Jahr 1071 ein jähes Ende. Von da an geriet das Reich schnell in Verfall. Jahrhundertelange innere Unruhen und türkische Invasionen zwangen Kaiser Alexius I. Komnenos 1095, den Westen um Hilfe zu bitten. Der Westen folgte dem Ruf im Rahmen der Kreuzzüge und plünderte Konstantinopel schließlich 1204 während des Vierten Kreuzzugs. Das Oströmische Reich fiel endgültig, als Mohammed II. der Eroberer am 29. Mai 1453 die Stadt eroberte.