Ägypten stand schon früh vor dem Problem seinen Arbeitskräftemangel abzudecken. Im Alten Reich (ca. 2707 - 2216 v. Chr.) geschah dies vornehmlich durch groß angelegte Razzien in Nubien, im Mittleren Reich (ca. 2010 - 1793 v. Chr.) treten dann Vorderasiaten, ägyptisch jwntj und sttjw und im Neuen Reich (1550 - 1070 v. Chr.) die h?rw (= Horitter), an Stelle der Nubier. Die Vorderasiaten werden bevorzugt in bestimmten Berufen eingesetzt wie Landarbeiter, Maurer, Weberinnen, Winzer, Hirten und Soldaten. Hirten stammten oft aus dem Libyschen Stamm der Meschwesch (Msws). Die ins Heer übernommenen Soldaten wurden auf Lehnsgütern angesiedelt, so dass die Nachfrage nach ausländischen Arbeitnehmern stagnierte. Zeitweise wird ein ausgeprägter Sklavenhandel mit Mädchen und Jungen vermutet. Die Männer erhielten neue Namen, die in der Ramessidenzeit mit dem Königsnamen gebildet wurden, was ihre Assimilation beschleunigte. Im Neuen Reich beginnt ein Festhalten der Fremdarbeiter an ihren ethnischen und kulturellen Eigenheiten, was schließlich zum Eindringen vorderasiatischer Termini in die ägyptische Schriftsprache und zum Hervorheben ihrer ausländischen Geburtsorte führt. So stieg unter Ramses II. ein Vorderasiat mit dem Namen Ben Azan (Bin-'isina), der aus Baschan (Ziribasani) in Nordtransjordanien kam, bis zum Truchsess auf.