Das antike Griechenland (Hellás) wird traditionell unterteilt in die 3 Epochen Archaik, Klassik und Hellenismus und umfasst den Zeitraum von ca. 800 v. Chr. bis zur finalen Assimilierung im Jahr 31 v.Chr. durch das Imperium Romanum.
Geografisch entspricht es in erster Näherung der Ausdehnung des heutigen Griechenlands im nordöstlichen Mittelmeerraum (Balkanhalbinsel und die ägäischen Inseln). Allerdings zählen die türkischen Küstenstreifen im Großen und Ganzen auch dazu.
Die griechische Kultur nahm in den „dunklen Jahrhunderten“ (1200-800 v.Chr.) aus den Trümmern der mykenischen Zivilisation Gestalt an.
Das antike Griechenland entwickelte sich insbesondere in der archaischen Epoche (v. 800-480 v. Chr.) und blühte in der klassischen (480-323 v.Chr.) und der hellenistischen (323-31 v.Chr.) Epoche voll auf.
Die römische Eroberung (220-31 v.Chr.) bedeutete das Ende der politischen Unabhängigkeit Griechenlands, doch die antike griechische Gesellschaft behielt unter römischer Herrschaft eine echte Dynamik und entwickelte sich ab dem 4. Jahrhundert n.Chr. allmählich zur byzantinischen Zivilisation.
Inhalt
Unter Historikern ist die klassische Antike (vergleiche: klassische Mythologie) im Mittelmeerraum der Zeitraum zwischen dem 8. Jahrhundert v. Chr. und dem 6. nachchristlichen Jahrhundert.
Minoische Kultur
Die minoische Kultur ist eine bronzezeitliche Zivilisation, die sich von 2700 bis 1200 v. Chr. auf den Inseln Kreta, Santorini und wahrscheinlich in weiten Teilen der Ägäis im Süden Griechenlands entwickelte.
Der moderne Begriff „minoisch“ leitet sich vom Namen des legendären Königs Minos ab, von dem die klassischen Griechen glaubten, dass er in ferner Vergangenheit über Knossos (Palast von Knossos; siehe auch Labyrinth des Minotaurus) herrschte.
Die minoische Kultur ist die früheste Hochkultur Europas. Ihre älteste Phase, Frühminoisch (ca. 2600 bis 1900 v. Chr.), verläuft parallel zur ersten bis vierten Dynastie des alten Ägyptens und den Entwicklungen in Mesopotamien und im Indus-Tal.
Kreta ist die größte Insel Griechenlands und eine der größten im Mittelmeer. Die günstige Lage zwischen den Küsten Kleinasiens, Zyperns, Ägyptens und Syriens machte Kreta zum Zentrum des Seehandels und zum Schmelztiegel der Zivilisationen.
Bei Ausgrabungen auf Kreta wurden Paläste unter anderem in der Stadt Knossos entdeckt. Dort gefundene Tontäfelchen weisen darauf hin, dass bereits das Volk der Minoer eine Schrift kannte. Die Minoer waren wahrscheinlich ein friedliches Volk, weil keine Stadtmauern gefunden wurden.
Nach etwa 1450 v. Chr. gerieten sie unter die kulturelle und vielleicht auch politische Vorherrschaft der mykenischen Griechen auf dem Festland und bildeten eine Mischkultur, die bis etwa 1100 v. Chr. andauerte.
Mykenische Kultur
Die mykenische Zivilisation war die letzte Phase der Bronzezeit im antiken Griechenland, die sich über den Zeitraum von etwa 1750 bis 1050 v. Chr. erstreckte. Sie stellt mit ihren Palaststaaten, ihrer militärischen Struktur, ihren Kunstwerken und ihrem Schriftsystem die erste fortgeschrittene und ausgeprägte griechische Zivilisation auf dem griechischen Festland dar.
Der bekannteste Ort war Mykene (im Nordosten des Peloponnes), nach dem die Kultur dieser Epoche benannt ist. Er befindet sich etwa 120 Kilometer südwestlich von Athen, 11 Kilometer nördlich von Argos und 48 Kilometer südlich von Korinth.
Die Mykener waren griechische Festlandbewohner, die wahrscheinlich durch den Kontakt mit dem minoischen Kreta und anderen Mittelmeerkulturen dazu angeregt wurden, eine eigene hoch entwickelte soziopolitische Kultur zu entwickeln.
Das mykenische Griechenland ging mit dem Zusammenbruch der bronzezeitlichen Kultur im östlichen Mittelmeerraum unter, worauf das griechische "dunkle Zeitalter" folgte.
Die mykenische Periode wurde zum historischen Schauplatz eines Großteils der griechischen Mythologie und antiken Literatur, einschließlich des Trojanischen Kriegs.
Dorische Wanderung
Die Dorer waren eine der 4 großen ethnischen Gruppen, in die sich die Hellenen (oder Griechen) des klassischen Griechenlands aufteilten (zusammen mit den Äoliern, Achäern und Ioniern). Sie werden fast immer nur als „die Dorer“ bezeichnet, wie sie in der frühesten literarischen Erwähnung in der Odyssee genannt werden, wo sie bereits auf der Insel Kreta leben.
Die Dorer waren eine indogermanische, altgriechisch sprechende Bevölkerung, die wahrscheinlich ursprünglich im nordwestgriechischen Raum (Epirus) und Makedonien lebte.
Um 1200 v. Chr. sind die Dorer nach Mittel- und Südgriechenland eingewandert (bzw. einmarschiert) und von dort aus über Kreta nach Kos, Rhodos bis sie schließlich nach Südwestkleinasien gelangten. Bei ihrem Vordringen eroberten sie die mykenischen Palastzentren und bereiteten der mykenischen Kultur ein Ende.
Ihre Lebensweise und soziale Organisation war sehr unterschiedlich und reichte vom bevölkerungsreichen Handelszentrum Korinth, das für seinen kunstvollen Stil in Kunst und Architektur bekannt war, bis zum isolationistischen Militärstaat Sparta. Die Dorer zeichneten sich durch den dorischen griechischen Dialekt und durch charakteristische soziale und historische Traditionen aus.
Im 5. Jahrhundert v. Chr. waren Dorer und Ionier die beiden politisch wichtigsten griechischen ethnē, deren Zusammenstoß schließlich zum Peloponnesischen Krieg führte.
Dunkle Jahrhunderte
Die "dunklen Jahrhunderte" sind eine Epoche in der Geschichte des antiken Griechenlands, die ungefähr vom frühen 12. bis zum 8. Jahrhundert v. Chr. reicht und zwischen der mykenischen Zivilisation und der archaischen Epoche liegt.
Sie erhielt ihren Namen, weil sie traditionell als eine Zeit des Niedergangs der ägäischen Welt angesehen wird, nach dem Zusammenbruch der mykenischen Palastzivilisation und vor der Bildung des Griechenlands der Stadtstaaten (Polis). Neuere Studien haben jedoch das Wissen über diese Zeit vertieft und diesen düsteren Eindruck gemildert. Diese 5 Jahrhunderte legen den Grundstein für die Entstehung der griechischen Zivilisation in ihrer „klassischen“ Form. Während dieser Periode fand unter anderem der Übergang von der Bronze- zur Eisenzeit statt.
Etwa zur gleichen Zeit erlitt auch die hethitische Zivilisation einen schweren Zusammenbruch, bei dem Städte von Troja bis Gaza zerstört wurden. In Ägypten brach das Neue Reich zusammen, was zur Dritten Zwischenzeit Ägyptens führte.
Nach dem Zusammenbruch gab es weniger und kleinere Siedlungen, was auf eine weit verbreitete Hungersnot und Entvölkerung schließen lässt. In Griechenland wurde die Linear-B-Schrift, die von den mykenischen Bürokraten zum Schreiben der griechischen Sprache verwendet wurde, nicht mehr verwendet, und das griechische Alphabet entwickelte sich erst zu Beginn der protohistorischen Eisenzeit um 800 v. Chr.
Archaik
Das archaische Griechenland war die Periode der griechischen Geschichte, die von ca. 800 v. Chr. bis zur zweiten persischen Invasion Griechenlands 480 v. Chr. dauerte. In der archaischen Epoche besiedelten die Griechen das gesamte Mittelmeer und das Schwarze Meer und etablierten Handelswege.
Die archaische Epoche begann mit einem massiven Anstieg der griechischen Bevölkerung und bedeutenden Veränderungen, die dazu führten, dass die griechische Welt am Ende des 8. Jahrhunderts nicht mehr wiederzuerkennen war. Sie begann mit einer „strukturellen Revolution“, die die politische Landkarte der griechischen Welt zeichnete und die Polis, die typisch griechischen Stadtstaaten, etablierte, und endete mit der „intellektuellen“ Revolution der klassischen Periode.
Perserkriege
Zwischen 492 v. Chr. und 479 v. Chr. war das griechische Festland während der Perserkriege zwei Eroberungsversuchen des Perserreichs - der damaligen Großmacht - ausgesetzt. Der griechische Archipel war bereits unter Kyros II. (um 590/580 - 530 v. Chr.) von Persien erobert worden, und Makedonien und Thrakien wurden während des Skythenfeldzugs von Darius dem Großen (549 - 486 v.Chr.) in das persische Reich eingegliedert. Mit Hilfe der Kräfte des Wetters und verschiedener Kooperationen gelang es einer vereinigten griechischen Armee unter der Führung von Athen und Sparta, die Landinvasionen abzuwehren. 490 v. Chr. landeten die Perser mit einem Heer in Griechenland, das die Griechen in der Schlacht von Marathon besiegten.
Der Hellenenbund wurde 481 v. Chr. auf Initiative Spartas gegründet, und umfasste ca. 30 griechischen Poleis. Sie schlossen unter Eid ein Militärbündnis gegen das Perserreich (symmachia). Bedeutende Städte und Gebiete wie Argos, Theben, Thessalien und die süditalischen Griechen blieben dem Bündnis fern. Aufgrund der Weigerung der Spartaner, den Schutz der Griechen in Kleinasien zu übernehmen, kam es 478/77 v. Chr. zum Hegemoniewechsel vor Byzanz und somit zur Gründung des von Athen geführten "attischen Seebunds", was der Anfang der Rivalität zwischen Athen und Sparta war, welche schließlich zum Peloponnesischen Krieg führte.
Im Jahr 480 v. Chr. unternahmen die Perser einen weiteren Versuch. Sie hatten eine Brücke aus Schiffen über die Dardanellen (Meerenge Hellespont) gebaut und marschierten von dort aus mit Unterstützung der Flotte auf Griechenland zu.
In der Schlacht bei den Thermopylen im Jahr 480 v. Chr. blockierte eine griechische Streitmacht unter dem Kommando des Königs von Sparta, Leonidas I., (etwa 5200 Mann, darunter 300 Spartiaten) den Thermopylenpass (ein durchschnittlich 15 Meter breiter Durchgang), um das persische Reichsheer mit einer Gesamtstärke von 50.000 bis 100.000 Mann unter Xerxes I. aufzuhalten. Zunächst mussten die Perser starke Verluste hinnehmen, konnten aber schließlich den Gegner einkesseln und fast alle griechischen Kämpfer fielen.
Die Perser eroberten und brannten Athen nieder. Dies war eine sehr ungewöhnliche Tat der persischen Könige. König Xerxes I. ordnete am nächsten Tag den Wiederaufbau Athens an. Die griechischen Streitkräfte zogen sich nach Korinth zurück und sammelten ihre Flotte in der Bucht von Salamis. Nach dem Sieg bei Salamis ging der Krieg in einen griechischen Angriff auf die sich zurückziehenden Perser über. Der endgültige Sieg wurde in der Schlacht von Plataiai (479 v.Chr.) errungen.
Gesellschaft
Bald nach der Entstehung des griechischen Alphabets wurden grundlegende Werke der abendländischen Dichtkunst, wie vor allem die Ilias und die Odyssee (beide von Homer), schriftlich festgehalten.
Pythagoras von Samos (um 570 - 510 v.Chr.) verließ als Vierzigjähriger seine griechische Heimat und wanderte nach Süditalien aus. Dort gründete er eine Schule (u.a. Satz des Pythagoras) und betätigte sich auch politisch. Die nach ihm benannten Pythagoreer blieben auch nach seinem Tod kulturgeschichtlich bedeutsam.
Der Chronist Diogenes Laertios (3. Jahrhundert n.Chr.) berichtet über Thales von Milet (um 624/23 - 548/544 v. Chr.) und zitiert die ägyptische Geschichtsschreiberin Pamphile von Epidaurus (1. Jahrhundert n.Chr.; zur Zeit des Kaisers Nero). Demzufolge hat Thales von den Ägyptern die Geometrie gelernt. Vermutlich hielt er sich eine Zeit lang zu Forschungszwecken in Ägypten (und auch Kreta) auf und lernte dort von Priestern auf den Gebieten der Mathematik und der ägyptischen Astronomie.
Der "Oikos" (Haus- und Wirtschaftsgemeinschaft) war die Grundeinheit der Gesellschaft in den meisten griechischen Stadtstaaten. Die Begriffe Ökonomie und Ökologie sind davon abgeleitet. Der Oikos umfasste die Familie sowie Bedienstete, Sklaven, das Land, die Gebäude und alles bewegliche Inventar – ähnlich der römischen "Villa". Das Familienoberhaupt war der Kyrios, der patriarchalisch über seine Frau und die Kinder, herrschte.
Die Griechen glaubten auch, dass Gottheiten über bestimmte Orte wachten (Schutzgott): Athene war beispielsweise die Schutzgöttin der Stadt Athen. Zeus war der Schutzgott der Stadt Olympia im Nordwesten der Halbinsel Peloponnes. Trotz des Namens liegt sie nicht in der Nähe des Olymps in Nordgriechenland. Im zu Ehren wurden alle 4 Jahre die Olympischen Spiele (etwa von 700 v.Chr. bis 393 n.Chr.) gefeiert.
Im Zentrum der Städte wurden Tempel (Akropolis, deren Bau von Perikles (ca. 495-429 v. Chr.) initiert wurde) und Markt- und Versammlungsplätze (Agora) gebaut.
Jede Stadt war ein eigener Staat mit eigener Regierung. Es herrschte kein König, sondern ein Rat der Adligen (Aristokratie).
Im 6. Jahrhundert v. Chr. führte Solon in Athen eine Volksversammlung mit Klasseneinteilung ein. Nur wer viel verdiente, konnte ein hohes Amt bekommen. 508 v. Chr. ordnete Kleisthenes die Volksversammlung neu: Alle waren gleichberechtigt.
Klassik
Die Zeit zwischen etwa 480 v. Chr. und 323 v. Chr. wird als klassische Periode bezeichnet und gilt als gilt als die Blütezeit der Polis.
Kultur
Es war die Zeit dreier Philosophen, die das westliche Denken nachhaltig beeinflussen sollten: Sokrates, Platon und Aristoteles. Auch das Theater, die Poesie, die Rhetorik, die Geschichtsschreibung, die militärische Strategie, die Architektur, die Bildhauerei, die Naturwissenschaften und - in etwas geringerem Maße - die Mathematik durchliefen eine schöpferische Phase.
Insbesondere sind zu erwähnen: die Bildhauerkunst des Phidias und die literarischen Werke der Tragödiendichter Aischylos ("Die Perser" und die "Orestie"), Sophokles ("Antigone" und "König Ödipus") und Euripides ("Medea", "Iphigenie in Aulis", "Elektra" und "Die Bakchen"), denen bereits ihr Zeitgenosse Aristophanes ("Lysistrata") eine überragende Stellung bescheinigt hatte.
Hippokrates von Kos (um 460 v.Chr. - 370 v. Chr.) gilt als der berühmteste Arzt des Altertums, dessen Schule die Theorie von 4 Körpersäften im Konzept der Humoralpathologie lehrte. Er gilt auch als Vater der (modernen) Medizin, der ärztliches Handeln über die Wirkungskraft priesterlicher Worte (Mythen) stellte.
Die Bezeichnung "klassische Periode" ging ursprünglich aus der kunst- und architekturgeschichtlichen Betrachtung hervor und bezog sich im Kern auf das Erscheinungsbild Athens zur Zeit der entwickelten Attischen Demokratie im 5. Jahrhundert v. Chr.
Zu beachten ist, dass der größte Teil der schriftlichen Überlieferung zur Klassik aus Athen stammt, über dessen Geschichte man daher weitaus besser informiert ist als über die der übrigen Griechen, die vorwiegend aus athenischer Perspektive geschildert werden (Athenozentrismus).
Wirtschaft
Das antike Griechenland erlebte den Durchbruch bei der Verwendung von Münzen im Handel. Im 4. und 3. Jahrhundert v. Chr. dominierten die athenischen Eulenmünzen den Mittelmeerhandel. Die Eule war der heilige Vogel der Athene, der Göttin der Weisheit.
Der wirtschaftliche Aufschwung führte dazu, dass das griechische Volk nach Einfluss verlangte. Könige, Tyrannen und Aristokraten wurden von den Bürgern in den Städten gestürzt.
Diese Entwicklungen erreichten ihren Höhepunkt in Athen, wo eine politische Reform allen Bürgern das Recht gab, über wichtige Fragen abzustimmen. Das Wort Demokratie bedeutet im Griechischen „Regierung durch das Volk“.
Von den 250.000 bis 300.000 Einwohnern von Athen waren 170.000 bis 200.000 Erwachsene. Dagegen besaßen nur 30.000 bis 50.000 Vollbürger politische Rechte – unter Dreißigjährige, Frauen, 25.000 Zugezogene und 80.000 Sklaven blieben ausgeschlossen.
Militär
Die dominierenden Stadtstaaten waren Athen und Sparta, die Bündnisse mit anderen Stadtstaaten eingingen. 431 v. Chr. bis 404 v. Chr. kam es zu Kämpfen zwischen dem von Sparta angeführten Peloponnesischen Bund und dem von Athen angeführten Attischen Bund. Die Kämpfe, die später als Peloponnesischer Krieg bekannt wurden, endeten mit einer Niederlage Athens, das seine Position als führende Seemacht verlor. Infolge der Niederlage wurde die Demokratie in Athen zugunsten einer diktatorischen Herrschaft der Dreißig Tyrannen aufgegeben, die von Sparta unterstützt wurden. Sie wurden gestürzt und die Demokratie wurde nach etwas mehr als einem Jahr wiederhergestellt - aber Athen war nachhaltig geschwächt.
Während des 3. Jahrhunderts kam es immer wieder zu Kämpfen zwischen den Stadtstaaten, die verschiedene vorübergehende oder längerfristige Bündnisse eingingen.
Im Jahr 337 v. Chr. gelang es Philipp II. von Makedonien, den größten Teil Griechenlands im Korinthischen Bund zu vereinen, dem alle Stadtstaaten außer Sparta angehörten. Der Bund begann einen Krieg gegen das persische Reich. Philipp II. wurde 336 v. Chr. ermordet, und sein Sohn Alexander (der Große) übernahm die Oberbefehlsgewalt über den Bund. Alexanders Armee eroberte das gesamte persische Reich und errichtete eine Reihe neuer, nach ihm benannter Städte (z.B Alexandria (inklusive der berühmten Bibliothek) im alten Ägypten). Nachdem er den Indus erreicht hatte, wurde der Feldzug abgebrochen, und Alexander starb 323 v. Chr. auf dem Rückweg.
Hellenismus
Die hellenistische Periode (323 v. Chr. - 146 v. Chr.) brachte eine gemischte Kultur hervor, die sich von Hellas aus auf das Gebiet des heutigen Nahen Ostens ausbreitete.
Die hellenistische Welt umfasste einen gewaltigen Raum, der von Sizilien und Unteritalien (Magna Graecia) über Griechenland bis nach Indien und vom Schwarzen Meer bis nach Ägypten sowie bis ins heutige Afghanistan (Ai Khanoum) reichte.
Die Mathematik erreichte in dieser Zeit mit Archimedes und Euklid einen Höhepunkt.
Philosophie
Alexanders Feldzüge legten den Grundstein für den Hellenismus, die Epoche, in der sich die griechische Sprache und Kultur im gesamten Nahen Osten und im Mittelmeerraum ausbreitete, während das persische, babylonische und ägyptische Gedankengut die Religionen und die Philosophie im selben Gebiet beeinflusste.
Zenon von Kition gründete um 300 v. Chr. die Denkrichtung des Stoizismus. Der Name (griechisch stoá poikílē, deutsch ‚bunte Vorhalle‘) geht auf eine Säulenhalle (Stoa) auf der Agora, dem Marktplatz von Athen, zurück, in der Zenon von Kition seine Lehrtätigkeit aufnahm.
Der Philosoph Epikur (341 - 270 v. Chr.) begründete den Epikureismus. Diese im Hellenismus parallel zur Stoa entstandene philosophische Schule hat durch die von Epikur entwickelte hedonistische Lehre seit ihren Anfängen zwischen Anhängern und Gegnern polarisierend gewirkt.
Bildende Kunst
Der Hellenismus veränderte auch die Rahmenbedingungen für Kunst und Architektur der Griechen. Alexander der Große und nach ihm die hellenistischen Herrscher gründeten eine Vielzahl von Städten nach geometrischen Plänen, die Tempel, Gymnasien, Theater und Plätze benötigten und somit reiche Entfaltungsmöglichkeiten für Architekten und Kunsthandwerker boten.
Ihre Residenzen wurden zu Zentren einer höfischen Kunst, in deren Mittelpunkt der Herrscher selbst stand. Pergamon ist ein besonders eindrucksvolles Beispiel für eine solche Residenzstadt.
Eine Liste berühmter Skulpturen die erhalten sind (die Links führen zur deutschen Wikipedia):
- Der "Hermes von Olympia" (um 340 v.Chr. (Museum zu Olympia)) ist eine Marmorgruppe des griechischen Gottes Hermes mit dem Dionysos-Knaben auf dem Arm. Sie befindet sich im .
- Die "Venus von Milo" (um 200 v. Chr. (Louvre in Paris); auch Aphrodite von Melos) ist eine Skulptur der Göttin Aphrodite.
- Die "Nike von Samothrake" (um 190 v.Chr. (Louvre in Paris)) stellt die griechische Siegesgöttin Nike (lateinisch: Victoria) dar. Sie wurde im Heiligtum der Kabiren auf der griechischen Insel Samothrake gefunden.
- Der "Barberinische Faun" (um 220 v. Chr.; Glyptothek in München) ist eine Skulptur eines schlaftrunkenen Satyrs oder Faunus in der Gestalt eines jungen, muskulösen Mannes.
- Der "Pergamonaltar" (2. Jahrhundert v. Chr. (Pergamonmuseum in Berlin)) ist ein monumentaler Altar, der unter König Eumenes II. in der ersten Hälfte des auf dem Burgberg der kleinasiatischen Stadt Pergamon errichtet wurde. Die monumentalen Friese stellen eine Gigantomachie, den Sieg der Götter über die Giganten, und die Geschichte von Thelephos, dem legendären Gründer von Pergamon, dar.
- Die "Büste Attalos I." (um 200 v. Chr. (Pergamonmuseum in Berlin)) die den König von Pergamon darstellt.
- "Die Trunkene Alte" (um 280 v. Chr.; Glyptothek in München & Kapitolinische Museen in Rom (jeweils Kopien)) ist eine weibliche Sitzstatue. Das Besondere der Genreskulptur ist der starke Realismus. Von der Forschung wird die Skulptur der Trunkenen Alten als ein Weihgeschenk an den Gott Dionysos betrachtet, dem sowohl der Weinkrug als auch das Efeu als Attribut zugeordnet sind.
Geografie & Politik
Nach Alexanders Tod wurde sein riesiges Reich unter seinen engsten Vertrauten aufgeteilt. Die Stadtstaaten oder Polis verschmolzen zu den Diadochenreichen. Griechenland blieb bis 196 v. Chr. unter mazedonischer Herrschaft.
Römische Provinz
Nach den Kriegen der hellenistischen Fürsten mit dem aufstrebenden Imperium Romanum kam das antike Griechenland ab 146 v. Chr. unter römische Herrschaft, die bis 395 n. Chr. andauern sollte.
Die zweite Stadt, nach Karthago, die von den Römern vollständig zerstört, und deren Bewohner größtenteils als Sklaven verkauft wurden, war Korinth (durch den römischen Feldherren Mummius im Jahr 146 v. Chr.).
Ein weiterer Meilenstein des Untergangs des antiken Griechenlands kam 88 v. Chr., als König Mithridates von Pontus gegen Rom rebellierte und bis zu 100 000 Römer und römische Verbündete in Kleinasien massakrierte.
Obwohl Mithridates kein Grieche war, stürzten viele griechische Städte, darunter Athen, ihre römischen Marionettenherrscher und schlossen sich ihm an. Als er von dem römischen Feldherrn Lucius Cornelius Sulla aus Griechenland vertrieben wurde, fiel die römische Rache erneut über Griechenland her, und die griechischen Städte erholten sich nie wieder. Mithridates wurde schließlich 65 v. Chr. von Gnaeus Pompeius Magnus (Pompejus dem Großen) besiegt.
Die endgültige römische Besetzung der griechischen Welt erfolgte nach der Schlacht von Actium (31 v. Chr.), in der Octavian, der spätere Kaiser Augustus die griechisch-ptolemäische Königin und Geliebte des römischen Feldherrn Marcus Antonius, Kleopatra VII., besiegte und anschließend Alexandria (30 v. Chr.), die letzte große Stadt des hellenistischen Ägyptens, eroberte.
Die Pax Romana war die längste Friedensperiode in der griechischen Geschichte, und Griechenland wurde zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Seehandel zwischen Rom und der griechischsprachigen Osthälfte des Reiches.
Die griechische Sprache diente als Lingua franca in den östlichen Provinzen und in Italien, und viele griechische Intellektuelle wie der Arzt und Universalgelehrte Galen (Galenos von Pergamon; um 130 - 200) führten den Großteil ihrer Arbeit in Rom aus.
In dieser Zeit gerieten Griechenland und ein Großteil des übrigen römischen Ostens unter den Einfluss des frühen Christentums. Der Apostel Paulus von Tarsus (10 - 60 n. Chr.) predigte in Philippi, Korinth und Athen, und Thessaloniki wurde bald zu einem der am stärksten christianisierten Gebiete des Reiches.
In der griechischen Literaturgeschichte gilt Plutarch (46 - 120 n. Chr.) als einer der wichtigsten Vertreter des Attizismus und der Zweiten Sophistik. Er wirkte am Apollontempel in Delphi und schrieb eine Reihe von Biografien berühmter Griechen und Römer.
Sein bekanntestes Werk, die "Parallelbiographien", stellt jeweils die Lebensbeschreibung eines Griechen und eines Römers vergleichend einander gegenüber. In der "Moralia" verfasste er hauptsächlich Abhandlungen über Fragen der Ethik. Daneben stehen u. a. Schriften zur Naturphilosophie, zur Logik und Erkenntnistheorie, zur Rhetorik und zu Lehren einzelner Denker und Philosophenschulen.
Der römische Kaiser Nero besuchte Griechenland im Jahr 66 n. Chr. und nahm an den antiken Olympischen Spielen teil, obwohl die Teilnahme von Nicht-Griechen verboten war. Er wurde mit einem Sieg in allen Wettbewerben geehrt und verkündete im folgenden Jahr bei den Isthmischen Spielen in Korinth die Autonomie der griechischen Poleis, so wie es Flamininus im Zweiten Makedonisch-Römischen Krieg über 200 Jahre zuvor getan hatte.
Bauwerke
Zahlreiche Tempel und öffentliche Gebäude wurden in Griechenland von Kaisern und wohlhabenden römischen Adligen errichtet, insbesondere in Athen.
Julius Cäsar begann mit dem Bau der "Römischen Agora" nördlich der Akropolis in Athen, die von Augustus fertiggestellt wurde.
Kaiser Hadrian, nach Selbstaussage ein "Philhellener", errichtete die Hadriansbibliothek in der Stadt und vollendete den Bau des Tempels des olympischen Zeus (Olympieion), etwa 600 Jahre nachdem die athenischen Tyrannen mit dem Bau begonnen hatten, ihn aber wegen der Überzeugung, dass ein Bau dieser Größenordnung zu Hybris führen würde, eingestellt hatten.
Die Athener errichteten das "Hadrianstor" zu Ehren des Kaisers Hadrian. Auf der Seite des Bogens, die der Athener Agora und der Akropolis zugewandt war, befand sich eine Inschrift: „Dies ist Athen, die antike Stadt des Theseus“. Auf der dem Zeustempel und der „neuen Stadt“ zugewandten Seite (die immer noch Teil der antiken Stadt war; z. B. befand sich das Panathenäen-Stadion immer auf dieser Seite) stand die Inschrift „Dies ist die Stadt des Hadrian und nicht des Theseus“.
Byzantinische Herrschaft
Diese Epoche reicht von 324 - 1204 und anschließend wurde Griechenland Teil des Osmanischen Reiches.
Nach der Teilung des Römischen Reiches in Ost und West erklärte Kaiser Konstantin Byzanz zur "Nova Roma"; 330 n. Chr. wurde die Stadt in Konstantinopel umbenannt.
Die griechische und hellenistische Kultur hatte lange Zeit die römische Religion, Philosophie und Kunst beeinflusst.
Mit dem Aussterben der heidnischen Kultur und dem Überleben des Imperium Romanum, im christlichen, griechischsprachigen Byzantinischen Reich ging das antike Griechenland in ein christianisiertes byzantinisches Griechenland über.