Das alte Ägypten war eine Zivilisation im frühen Nordostafrika. Sie konzentrierte sich entlang des Unterlaufs des Nils, der sich auf dem Gebiet des heutigen Ägypten befindet.
Im Norden grenzt Ägypten an das Mittelmeer (Nildelta) und im Osten an das Rote Meer sowie die Wüstenlandschaft Sinai. Ägyptens Nachbarländer im Süden sind der Sudan und im Westen Libyen.
Der ursprüngliche Name des Landes lautete "Kemet" und bedeutet übersetzt "Schwarzes Land". Kemet bezeichnet das Delta des Nils und geht auf den schwarzen Schlamm zurück, der nach den jährlichen Überschwemmungen des Nils zurückblieb und eine fruchtbare Ernte garantierte.
Karte des alten Ägypten mit den wichtigsten Städten und Stätten der dynastischen Zeit (ca. 3150 v. Chr. bis 30 v. Chr.). Die antike Hochkultur begann in der Frühdynastischen Periode, als in Oberägypten ein erstes Reich entstand. Militärische Expansionen Richtung Nildelta (Unterägypten) vergrößerten dieses Reich.
Die altägyptische Zivilisation folgte auf das prähistorische Ägypten und entstand um 3100 v. Chr. (nach der konventionellen ägyptischen Chronologie) mit der politischen Vereinigung von Ober- und Unterägypten unter dem Pharao Menes.
Die alten Ägypter glaubten nicht an einen Gott, sondern an viele verschiedene Gottheiten. Die Menschen waren sehr religiös und bauten für die ägyptischen Götter Statuen und Tempel, die mit Götterbildern bemalt wurden.
Die Geschichte des alten Ägypten entwickelte sich als eine Reihe stabiler Königreiche, die von Perioden relativer Instabilität unterbrochen wurden, die als „Zwischenzeiten“ bekannt sind. Die verschiedenen Königreiche lassen sich in eine von 3 Kategorien einteilen:
- das Alte Reich der frühen Bronzezeit; etwa 2650 - 2150 v.Chr. (3.-6. Dynastie; Bau der Pyramiden)
- das Mittlere Reich der mittleren Bronzezeit; etwa 2000 - 1650 v.Chr. (12.-14. Dynastie)
- das Neue Reich der späten Bronzezeit; etwa 1550 - 1080 v.Chr. (18.-20. Dynastie z.B. Tutanchamun)
Übersicht
Ägypten ist ein Land, das im Nordosten von Afrika liegt. Die Menschen, die dort leben bzw. lebten, nennt man Ägypter. Schon vor 8000 Jahren siedelten sich Menschen entlang des Nils an. Mit „Nil“ ist der große Fluss gemeint, der durch Ägypten fließt. Weil der Rest von Ägypten fast nur staubige heiße Wüste war, bauten die Menschen ihre Dörfer und Städte an den Ufern des Nils.
Jedes Jahr gibt es im Frühling mehrere Wochen, in denen es in Teilen Afrikas ganz viel regnet. In diesen Regenzeiten kommt es zu starken Überschwemmungen; der Nil tritt also über seine Ufer. Hört der Regen dann wieder auf, sinkt der Wasserspiegel ab und entlang des Flussufers hat sich viel Schlamm abgelagert. Dieser Schlamm ist eine sehr gute und fruchtbare, feuchte Erde und eignet sich hervorragend zum Anbauen von Feldern.
Wie sahen ägyptische Häuser aus?
Die Häuser bestanden aus Lehmziegeln mit Holzdächern, die mit Lehm und Palmblättern abgedichtet wurden. Die meisten Häuser hatten nur zwei Zimmer. Die reichen Ägypter besaßen jedoch große, kühle, schön bemalte Villen mit Gärten und Wasserbecken.
Die Wände waren sehr dick und hatten nur ganz winzige Fenster, damit die Sonne nicht so stark hineinscheinen konnte. So blieb es auch im Sommer angenehm kühl in den Häusern.
Möbel gab es kaum bei den alten Ägyptern. Wichtige Dinge wurden in Holztruhen verstaut. In Lampen aus Ton oder Stein wurde Leinöl gefüllt, das dann angezündet wurde. Leider ergab sich daraus nur eine schwache Flamme. In alten ägyptischen Häusern war es zumeist sehr dunkel.
Die Kleidung der alten Ägypter?
Da die ärmeren Leute sehr viel schwitzten bei ihrer Arbeit unter der heißen Sonne, interessierten sie sich wenig für Kleider. Die reicheren Ägypter hingegen kleideten sich aufwändig und teuer. Die Männer trugen einen Lendenschurz, der vorne verknotet wurde. Die Frauen hatten Leinenkleider mit Trägern.
Wohlhabende Frauen trugen edle Leinenkleider, die mit bunten Glasperlen besetzt waren. Reiche Männer hatten weite Umhänge über ihren Schultern. Kinder und Erwachsene rasierten sich sehr oft die Köpfe kahl, damit es kühler war. Auch das Tragen von Zöpfchen war modern. Viele Frauen ließen ihr Haar auch zu besonderen Anlässen in kunstvolle Wellen legen.
Hatten die Ägypter Schmuck?
Silber kam in Ägypten so gut wie nicht vor (nur als Elektron, eine Legierung) und war daher teurer als Gold. Alles abgebaute Gold, das meiste kam aus den Minen in Nubien (nebu = Goldland) und war Eigentum des Pharao und wurde von diesem als Ehrengold an treue Untertanen verschenkt. Der "normale" Ägypter besaß so gut wie keinen Goldschmuck. Diese Menschen schmückten sich mit einfachen Schmuckstücken wie Ketten aus Fayence-Perlen, Armreifen aus Knochen oder Horn. Bunte Steine, auch Halbedelsteine, wurden geschliffen, gebohrt und aufgefädelt. Diamanten waren den Ägyptern noch völlig unbekannt, deswegen konnte man Smaragde und Rubine, die es gab, auch noch nicht schleifen. Man findet sie gelegentlich als Rohsteine, aber niemals als "Juwelen" an Ketten oder Ringen.
Außerdem verwendeten die Ägypter Düfte in ziemlichen Mengen. Sie rieben ihre Körper mit ätherischen Ölen ein, damit die Haut nicht austrocknete. Bei Festen befestigten Diener auf den Köpfen der Gäste Kegel aus duftendem Fett, das langsam zerschmolz und über die Gesichter herunterlief.
Das dürfte sehr erfrischend gewesen sein für die Menschen damals. Männer und Frauen umrandeten ihre Augen dick mit einem dunkelgrünen oder schwarzen Stoff, namens Kol. Das sah sehr schick aus und hielt die Fliegen von den Augen fern. Rotes Erdpulver schmierten sie auf Wangen und Lippen, um sie roter zu machen.
Welche Berufe gab es?
Es gab den Pharao, den Wesir, den Priester, den Kaufmann, die Beamten, die Schreiber und den Bauern (siehe: Ägyptische Gesellschaftspyramide). Die Bauern verdienten am wenigsten, obwohl sie so viel Ernte hatten. Aber sie mussten mehr als die Hälfte fürs Land abgeben, so blieben für sie nur noch ein Viertel der Ernte übrig.
Die Pyramiden
In den Pyramiden wurden die ägyptischen Könige begraben. Einen König nannte man im Alten Ägypten „Pharao“. Vor 5000 Jahren hielten die Ägypter ihre Pharaonen für so wichtig, dass sie ihnen diese riesigen Grabstätten bauten. Die Leute verehrten den Pharao wie einen Gott. Nach der Meinung der Ägypter stammte der Pharao angeblich vom Sonnengott Re ab, dem allerersten Herrscher Ägyptens.
Der Pyramidenkomplex von Gizeh wurde während der 4. Dynastie des Alten Reiches zwischen ca. 2600 und ca. 2500 v. Chr. erbaut. Er liegt, zusammen mit der Sphinx, etwa 8 Kilometer südwestlich der Stadt Gizeh (Gîza). Die Bauwerke sind rund 15 km vom Kairoer Stadtzentrum entfernt und sind das einzige erhaltene der 7 Weltwunder der Antike. Bildquelle: MS Encarta Enzyklopädie
Die Mumien
Die Leichen der Pharaonen wurden einbalsamiert. Zuerst wurden dem Toten die inneren Organe wie Herz und Lunge entfernt. Dann wurde der tote Körper mit Natron, einer Art Salz bedeckt, um ihn auszutrocknen.
Mehrere Tage danach wurde das Innere mit Leinen, Holzspänen, Natron und duftenden Kräutern und Gewürzen gefüllt. Anschließend umwickelte man den Körper mit vielen Stoffbahnen.
Ägyptische Mumie: Man nimmt an, dass die alten Ägypter die Ersten waren, die Tote einbalsamierten. Nach den Vorstellungen der alten Ägypter konnte die Seele eines Toten nur weiterleben, wenn man seinen Körper einbalsamierte. Bildquelle: unbekannt.
Zum Schluss kam der Priester und sprach noch Gebete. Nur Mitglieder der königlichen Familie wurden mumifiziert, denn das Verfahren war sehr teuer. Die Ägypter glaubten, dass ein einbalsamierter Toter in einer anderen Welt weiterleben könnte.
Die Schrift
Die Ägypter gehörten zu den ersten Völkern, die eine Schrift erfanden. Doch konnten nur ausgebildete Schreiber (ein eigener Beruf) schreiben. Wir nennen die Schrift , die aus Bildern und Zeichen bestand, „Hieroglyphen“.
Eine Hieroglyphe (altgriechisch hierós, deutsch ‚heilig‘ und glyphḗ, deutsch ‚Eingeritztes‘) ist ein Schriftzeichen mit erkennbar bildhaftem Charakter. Bildquelle: unbekannt.
Als Papier verwendeten die Ägypter früher Faserpapier (Papyrus), das aus den Stängeln der Papyruspflanze gewonnen wurde. Zum Schreiben gab es Pinsel oder Griffel.
Glossar
Ein kleines Lexikon der Fachbegriffe der alten Ägypter und ihrer Bedeutung. Es stellt die wesentlichen Termini der Archäologie in einer Liste auf einer Seite dar und erläutert diese präzise & prägnant.
Personen
- Howard Carter
(1874-1939). Ein englischer Archäologe, der die Gräber von Hatschepsut, Thutmosis IV. und Tutanchamun fand. Seine Grabungsarbeiten wurden teilweise von Lord Carnarvon finanziert, der 1923 kurz nach der aufsehenerregenden Entdeckung des Grabes von Tutanchamun starb. - Jean-François Champollion
(1790-1832). Ein französischer Fachmann für orientalische Sprachen. Er begründete die Ägyptologie, weil es ihm gelang, einen Teil der Hieroglyphen mit Hilfe des Steins von Rosette zu entziffern. - Herodot
(490 bis nach 430 v.Chr.). Griechischer Schriftsteller, auch Vater der Geschichtsschreibung genannt. Herodot besuchte Ägypten und schrieb seine Beobachtungen auf. Sie sind eine wichtige Geschichtsquelle. - Imhotep
(„der in Frieden kommt“ um 2625 v. Chr.) war ein ägyptischer Würdenträger des Königs Djoser (3. Dynastie), möglicher Architekt von Djosers Stufenpyramide und Hohepriester des Sonnengottes Ra in Heliopolis. Er spielt eine zentrale Rolle in der Abenteuerfilm-Reihe "Die Mumie" (1999). - Flavius Josephus
(37/38 - 100 n.Chr.) war ein jüdisch-hellenistischer Historiker und ist vor allem für sein Werk "Geschichte des jüdischen Krieges" bekannt. Er wurde in Jerusalem, das damals zur römischen Provinz Judäa gehörte, geboren. Sein Vater war Priester und seine Mutter behauptete, königlicher Abstammung zu sein. - Kleopatra VII. Thea Philopator
(70/69 - 30 v.Chr.) war die letzte Herrscherin der ptolemäischen Dynastie. Sie gewann die beiden mächtigsten Römer ihrer Zeit, zuerst Julius Caesar (100 - 44 v.Chr.) und nach dessen Ermordung Marcus Antonius (82 - 30 v.Chr.), zu Geliebten. Nach der Niederlage von Antonius gegen den späteren Kaiser Augustus (Octavian; 63 - 14 v.Chr.) gegangen er und Kleopatra in Alexandria Selbstmord und Ägypten wurde als römisches Protektorat regiert. - Nofretete
(ca. 1370 - 1330 v.Chr.) war eine Königin der 18. Dynastie des Alten Ägypten, die Gemahlin des Pharaos Echnaton. Bekannt wurde die Königin durch die "Büste der Nofretete" aus Kalkstein und Gips, die im Ägyptischen Museum (Berlin) ausgestellt wird. - Plutarch
(46 n. Chr. - 119 n. Chr.) war ein griechischer Philosoph und Historiker, sowie Priester am Apollontempel in Delphi. - Ramses II.
(1303 - 1213 v. Chr.) war der dritte Pharao der 19. Dynastie des Neuen Reichs. Er wird auch Ramses der Große genannt und gilt als der Pharao, der Moses im dem Buch Exodus gegenübersteht. - Tutenchamun
Ägyptischer König von 1347 v.Chr. bis 1337 v.Chr., Nachfolger Echnatons und vermutlich auch dessen Sohn. Tutenchamun war erst acht Jahre alt, als er den Thron bestieg, und er starb im Alter von etwa achtzehn Jahren unter ungeklärten Umständen. Über Tutenchamuns Regierungszeit ist bis heute so gut wie nichts bekannt.
Zeit & Ort
- Alexandria
Die Stadt liegt am Mittelmeer und wurde 331 v. Chr. vom Makedonen Alexander dem Großen gegründet und unter Ptolemaios II. zwischen 285 und 247 v. Chr. fertiggestellt. Sie war vor allem für ihren Leuchtturm (Pharos), eines der sieben Weltwunder der Antike, und für ihre "Große Bibliothek" bekannt. - Altes Reich
Ära der ägyptischen Geschichte von 2705-2213 v.Chr., die von den Herrschern der 3. bis 8.Dynastie geprägt wurde. - Heliopolis
(„Sonnenstadt“; altägyptisch Iunu; alttestamentlich On) war eine altägyptische Stadt in Unterägypten auf dem Stadtgebiet des heutigen Kairo, die bereits ab der prädynastischen Epoche existierte. - Hermopolis
ist der griechisch-lateinische Name der Hauptstadt des 15. oberägyptischen Gaues („Hasengau“). Sie liegt in etwa auf der Hälfte der Nord-Süd-Ausstreckung Ägyptens auf dem Westufer des Nils. Die Stadt Tell el-Amarna, Echnatons ehemalige Hauptstadt Achet-Aton, befindet sich fast auf gleicher Höhe auf der Ostseite. - Kusch
Ein Land südlich des alten Ägyptens. Kusch war vermutlich die äthiopische Bezeichnung für Nubien. Vielleicht war damit aber auch der Südsudan gemeint. - Memphis
Hauptstadt des Alten Reiches. Ihre Ruinen befinden sich etwa 18 km südlich von Kairo- - Mittleres Reich
Ära der ägyptischen Geschichte von 2061-1668 v.Chr., die von den Herrschern der 11. bis 13.Dynastie geprägt wurde. - Neues Reich
Ära der ägyptischen Geschichte von 1560-1070 v.Chr., die von den Herrschern der 18. bis 21.Dynastie geprägt wurde. - Nubien
Land südlich Ägyptens. - Oberägypten
Der südliche Teil des Landes, der sich den Nil entlang von Memphis bis zum Ersten Katarakt erstreckte; sein Symbol war die Lotosblume, seine Beschützerin die Geiergöttin Nechbet. - Ptolemäer-Zeit
Die Spätphase der Pharaonen-Herrschaft von 332-30 v.Chr. Nach dem Tode Alexanders des Großen übernahm sein Feldherr Ptolemäus I. die Macht in Ägypten. Die Herrschaft der Ptolemäer dauerte 250 Jahre bis zum Sieg der Römer über Kleopatra und Marcus Antonius. - Rotes Land
Die felsige, rötliche Wüste zu beiden Seiten des schmalen Streifens bewässerten Ackerlands entlang dem Nil; auch als deschret bezeichnet. - Schwarzes Land
Die fruchtbare Region Ägyptens; von den Ägyptern wegen der dunklen Erde, die das Delta und Teile des Niltals nach der jährlichen Überschwemmung bedeckte, als kemet oder "schwarz" bezeichnet. - Sinai
Gebirgige Landschaft (Wüste Sur) nördlich des Roten Meeres und östlich von Ägypten. - Tal der Könige
Ein Tal westlich von Theben, das als Begräbnisstätte für die Pharaonen des Neuen Reiches diente; obwohl man die Grabkammern zum Schutz vor Grabräubern tief in den Felsklippen anlegte, wurden bereits im Altertum fast alle Gräber geplündert. - Tal der Königinnen
Begräbnisstätte für die Gemahlinnen und Kinder der Herrscher, 1,8 Kilometer südwestlich vom Tal der Könige. - Theben
Hauptstadt des Neuen Reiches. - Unterägypten
Die Region des Nildeltas, symbolisiert durch die Papyrusstaude.
Begriffe
- Ach
Einer der drei Grundbestandteile der Seele; der verklärte Geist der Verstorbenen, der fähig ist, mit den Lebenden in Kontakt zu treten. - Ägyptologie
Die Wissenschaft von der Kultur der alten Ägypter. Die größte Rolle spielt dabei die Archäologie. Die letzten Reste der altägyptischen Kultur verschwanden im 16. Jahrhundert, als die koptische Sprache unterging, die dem Altägyptischen nachfolgte. - Alabaster
Feinkörnige Gipsart; in reinem Zustand weiß und durchscheinend; bevorzugtes Material für die Herstellung von Kanopenkrügen, Statuetten, Kelchen, Vasen und Salbgefäßen. - Ammit
Verschlinger der Toten; Ein Tier, das beim Totengericht die Herzen der Unwürdigen frisst. - Amulett
Ein kleiner Gegenstand, der Unheil, Krankheit und Gefahren abwenden und Glück bringen soll. Amulette wurden meist am Körper getragen. Es gab auch Amulette für Haustiere. In altägyptischer Zeit wurden Amulette auf Mumien gelegt, um ewiges Leben zu ermöglichen. - Anch
Das Hieroglyphen-Zeichen für "Leben". - Archäologie
Die Wissenschaft von den Resten der antiken Kulturen. Zu den wichtigsten Hilfsmitteln der Archäologie gehören die Ausgrabungen. - Artefakt
Ein von Menschen alter Kulturen gefertigtes Werkzeug oder ein Gegenstand aus Stein, Holz oder Metall. - Ba
Einer der drei Grundbestandteile der Seele, dargestellt als Vogel mit Menschenkopf (Seelenvogel); der geistige Teil eines Individuums, der auch nach dem Tod frei umherschweifen und nach eingenem Willen handeln kann. - Balsamierer
Ein Handwerker, dessen Beruf es war, Leichen vor der Beisetzung haltbar zu machen. - Chepresch
Die blaue, auch "Kriegshelm" genannte Lederkrone, mit der der König meistens in Kampfszenen dargestellt ist. - Chopesch
Ein kurzes Bronzeschwert mit sichelförmiger Klinge. - Deben
Ein altägyptische Metallring, den die Händler am Markt als Gewichtsstein nutzten. Ein Deben wog rund 90 Gramm. - Demotisch
Eine vereinfachte Schriftform der ägyptischen Sprache. Sie entwickelte sich ungefähr ab 600 v. Chr. Die demotische Schrift wurde vor allem in der Verwaltung verwendet. - Djed-Pfeiler
Amulett oder Symbol in Form eines von drei oder vier horizontalen Segmenten gekrönten Pfahls, die manchmal als das Rückgrat des Osiris gedeutet werden und für die Stabilität und Dauer der Monarchie stehen. - Dolerit
Ein hartes Lavagestein, mit dem die alten Ägypter andere Steine bearbeiteten. - Dynastie
Ursprünglich griechische Bezeichnung für eine Herrscherfamilie. So wurde zum Beispiel das alte Ägypten während seiner fast 4000 jährigen Geschichte von 31 Dynastien regiert. - Ebenholz
Wertvolles, sehr hartes und haltbares schwarzes Holz, das für den Schiffsbau, für Tempeltore und für Särge hochgestellter Persönlichkeiten und Könige verwendet wurde. - Einbalsamieren
Ein Verfahren, Leichname so zu behandeln, dass sie vor Verwesung geschützt sind. Solche einbalsamierten Leichname heißen Mumien. - Elektrum
In Nubien und den Südländern vorkommende Legierung aus Silber und Gold, die für Schmuck und Statuen sowie als Überzug von Obelisken verwendet wurde. - Elfenbein
Die Stoßzähne des Elefanten bestehen aus Elfenbein. Es läßt sich wegen seiner geringen Härte sehr gut bearbeiten. Wunderschöne Geräte, Schmuckgegenstände und Figuren sind aus Elfenbein geschnitzt worden. - Fayence
Buntglasierte Tonwaren. Die Glasur entstand während des Brennens. - Flachs
Die Pflanze, aus der Leinen hergestellt wird. Statt Flachs kann man auch Leinen sagen. - Fries
Mit Figuren oder Malereien geschmückte streifenförmige Fläche am Gebälk von Tempeln und auf Wänden von Gräbern. - Gau
Eine Verwaltungseinheit im alten Ägypten. Das ganze Land war in 42 Gaue unterteilt: 22 in Oberägypten und 20 in Unterägypten. - Geißel
Herrscherzeichen des Pharaos, oft auch als Dreschflegel bezeichnet. - Gummi arabicum
Ein weiches Harz verschiedener Akazienarten. Man gewinnt das Gummi arabicum noch heute aus dem Saft der Bäume durch Einritzen der Rinde. Die alten Ägypter verwendeten es bei der Herstellung ihrer Farben. - Harem
Abgetrennte Räumlichkeiten für Frauen im Palast sowie einigen Tempeln, zu denen auch die Gemächer der Königin und ihrer Hofdamen gehörten. - Hebsed
Thronjubiläum des Königs, ursprünglich zur Feier seines 30. Regierungsjahres, im Neuen Reich aber auch häufiger begangen. - Hieratisch
Eine vereinfachte Form der Hieroglyphenschrift. Hieratisch schrieb man auf Papyrus, Ton und Holz. - Hieroglyphen
Abgeleitet vom griechischen Wort für "heilige Einmeißelungen". Ägyptische Schrift in Form von Bildern. Ursprünglich handelte es sich um eine echte Bilderschrift. Jedes Ding hatte sein eigenes Zeichen. Doch bald standen die Zeichen nur noch für einen oder mehrere Laute, und man schrieb mit ihrer Hilfe auch ursprünglich sinnfremde Wörter. Deswegen waren die Hieroglyphen schwierig zu entziffern. Zusammengesetzt aus Piktogrammen (Bildern von Gegenständen), Fonogrammen (Symbolen für Laute) und Ideogrammen (Symbolen für die Wortbedeutung). - Hoherpriester
Ranghöchster Tempelverwalter, in Theben als Erster Prophet des Amun, in Heliopolis als Oberster Seher des Re bezeichnet. - Horus-Auge
Das Auge, das der Gott Horus bei seinem Kampf mit Seth verlor und später zurückerhielt; als Udschat-Auge war es ein Symbol für Gesundheit und deshalb ein beliebtes Amulett. - Hyksos
Aus Asien stammendes Volk, das um 1650 v.Chr. Ägypten eroberte. Hundert Jahre darauf wurden die Hyksos wieder vertrieben. - Jaspis
Eine undurchsichtige Abart des Quarz, die häufig zu Figuren und Amuletten verarbeitet wurde. - Ka
Ägyptisches Wort für die Lebenskraft eines Menschen. Sie entsteht bei der Geburt und schwindet beim Tod. Das Ka der Verstorbenen mußte mit Nahrung versorgt und beschützt werden, eine Aufgabe, die dem Ka-Priester zufiel. - Kanopen
Vier Krüge aus Stein, Ton oder Holz, in denen die Eingeweide von Mumien aufbewahrt wurden. - Karneol
Ein roter Schmuckstein, der an der östlichen Küste gefunden wurde. - Kartusche
Ein Königsring in ovaler Form mit Hieroglyphen im Inneren. Mit zwei Kartuschen wurde der Name eines Pharaos dargestellt. - Katarakt
Von Schiffen nicht befahrbare Stromschnellen; im ehemaligen Nubien hatte der Nil sichs solcher Katarakte. - Kite
Gewichtseinheit, die 1/10 Deben (0,3 Unzen oder 9,1 Gramm) entsprach. - Kohl
Augenschminke, hergestellt aus zerstoßenem grünem Malachit oder gemahlener Kohle. - Krummstab
Ein Herrscherzeichen des Pharaos, nicht unähnlich dem Krumm- oder Hirtenstab, wie ihn heute noch katholische Bischöfe haben. - Lapislazuli
Ein dunkelblauer Schmuckstein, der früher - wie auch heute noch - praktisch nur in Afghanistan abgebaut wurde und auf dem Land- oder Seeweg nach Ägypten gelangte. - Lotos
Gebräuchlicher Name für verschiedene, in Ägypten heimische Seerosen-Arten, deren Knospen und Blüten das Emblem von Oberägypten und ein Symbol für die Wiedergeburt waren. - Malachit
Ein sattgrüner Schmuckstein, ein Kupfererz, das die Ägypter oft gemahlen als Schminkfarbe verwendeten. - Mastaba
Aus dem Arabischen für "Bank"; ein Grabmal-Typ aus dem Alten Reich mit rechteckigem Grundriß, nach außen geböschten Mauern und einem Flachdach; der oberirdische Teil besaß eine Vielzahl von Räumen und eine Opferkapelle, während sich unter der Erde die eigentliche Grabkammer mit dem steinernen Sarkophag befand. - Mumie
Der konservierte Leichnam eines Menschen, der zum Schutz vor Verwesung mit Wasser entziehenden Salzen behandelt und in Leinenbinden gewickelt wurde. - Mumiefizierung
Bei der Mumifizierung wird aus einem frischen Leichnam eine getrocknete Mumie. Die Mumifizierung besorgten besondere Priester, die Einbalsamierer. - Mundöffnung
Zeremonie, bei der das Gesicht und der Mund des Toten mit einer fischschwanzförmigen doppelten Schneide berührt wurden. Man glaubte, dass der Verstorbene so erneut in den vollen Besitz seiner Sinnesorgane gelange und wieder atmen, sprechen, essen und trinken könne. - Myrrhe
Duftendes Baumharz, als Bestandteil von Weihrauch und Durftöl verwendet. - Natron
Ein Salz, das an einer Stelle in der Wüste gewonnen wurde. Man verwendete es beim Einbalsamieren, weil es der Leiche die Feuchtigkeit entzog. - Nekropole
Aus dem Griechischen für "Stadt der Toten"; Grabanlagen und Weihestätten für die Verstorbenen. - Nilschwelle
Jährliches Hochwasser, das von Juli bis September dauerte und das Nil-Tal mit fruchtbarem Schlamm überzog. - Nomarch
Ein hoher Regierungsbeamter und Verwalter eines Gaues, von denen es im alten Ägypten 42 gab. - Oase
Eine fruchtbare Stelle in der Wüste, in der Wasser an die Oberfläche tritt und ein üppiges Pflanzenleben ermöglicht. - Obelisk
Hoher, nach oben verjüngter, vieseitiger Monolith mit pyramidenförmiger Spitze, der mit der Macht des Sonnengottes in Verbindung gebracht wird; meist Rosengranit aus den Steinbrüchen von Assuan; an der Spitze, manchmal auch auf der ganzen Länge mit Elektrum vergoldet, um die Sonnenstrahlen zu reflektieren. - Obsidian
Durch Vulkanismus entstandenes, dunkelgrünes oder schwarzes Gesteinglas; häufig für Schmuck, Amulette oder die Augen von Statuen verwendet. - Opet
Während des Neuen Reiches in Theben begangenes Fest, das die Verbindung des Pharaos mit dem Gott Amun festigen und den heiligen Status des Herrschers unterstreichen sollte; Höhepunkt war eine prachtvolle Prozession vom Großen Tempel des Amun in Karnak zum Tempel in Luxor. - Ostrakon
Vom griechischen Wort für "Scherbe" (pl.: Ostraka); für flache Kalksteinsplitter oder Tonscherben, auf denen Notizen und Skizzen festgehalten wurden; ein billiger Ersatz für Papyrusmaterial. - Palette
Steinplatte zum Mischen der Augenfarben; große Paletten aus der Zeit vor der 1.Dynastie waren mit gravierten Darstellungen von Tieren oder bedeutenden Ereignissen verziert. - Papiermaché
Ein leichtes und doch widerstandsfähiges Material aus Papyrusschnipseln, die mit Leim versetzt wurden. Mumiensärge bestanden oft aus Papiermaché. - Papyrus
Übermannshohes Sauergras am Nil. Aus dieser Pflanze wurde der Beschreibstoff des Altertums hergestellt, der ebenfalls Papyrus heißt. Auch unser Wort "Papier" geht direkt auf den "Papyrus" zurück. - Pektorale
Meist rechteckiges Schmuckstück, das auf der Brust getragen wurde; häufig aus Gold gefertigt. - Pharao
Herrscher im alten Ägypten. Der Titel Pharao bedeutete ursprünglich "Großes Haus" und bezog sich auf den Palast des Herrschers. Später wurde das Wort als Titel vor den Namen des Königs gesetzt. - Punt
In den Inschriften oft genanntes Land südlich von Ägypten. Seine genaue Lage ist nicht bekannt. - Pylon
Der Pylon besteht aus zwei trapezförmigen Türmen. Er bildet den monumentalen Haupteingang des ägyptischen Tempels; oft mit Reliefs oder Statuen des Königs geschmückt. - Pyramide
Bauwerk mit quadratischem Grundriss und vier geneigten Dreiecksseiten, die in einer Spitze zusammenlaufen; diente als Grabmal für Pharaonen (im Alten und Mittleren Reich) und wohlhabende Bürger (im Neuen Reich). - Pyramidentexte
Inschriften an den Wänden von Grabkammern im Innern der Königspyramiden; meist Bestattungsrituale und Zaubersprüche, welche die Unsterblichkeit der Herrscher im Jenseits gewährleisten sollten. - Pyramidion
Pyramidenförmiger Schlussstein auf einer Pyramide oder einem Obelisken; oft mit Hieroglyphentexten versehen. - Quarzit
Sehr harter Stein mit hohem Quarzanteil und meist dichter, feinkörniger Struktur, der für Statuen und Sarkophage verwendet wurde. - Relief
Eine plastische Darstellung, bei der die Hintergrundfläche erhalten bleibt. Reliefs können erhaben oder vertieft sein. Je nach Höhe der Darstellung unterscheidet man Flachreliefs (BAs-Reliefs) und Hochreliefs. - Sargtexte
Inschriften zum Schutz der Toten an den Innenwänden des Sargs; vor allem während der Ersten Zwischenzeit und im Mittleren Reich gebräuchlich. - Sarkophag
Großer trogartiger Prunksarg. Oft waren mehrere Sarkophage ineinander verschachtelt. Der innerste enthielt die Mumie. - Sattel-Steinmühle
Hand-Getreidemühle zum Zerreiben des Korns. - Schaduf
Ein Schöpfgerät zur Wasserhebung und Bewässerung. An einem senkrechten Pfahl wird ein Balken aufgehängt, der an einem Ende einen Eimer und am anderen ein Gegengewicht trägt. Der Schaduf ist heute noch in Ägypten in Gebrauch. - Schat
Gewichtseinheit, die 1/12 Deben entsprach (0,26 Unzen oder 7,58 Gramm). - Schen
In Hieroglyphenschriften eine Seilschleife mit überlappenden Enden, die als Symbol für Ewigkeit und Schutz gilt; daraus hat sich die Kartusche entwickelt, die den Namen des Königs schützend umgibt. - Schreiber
Meist Priester und Beamte, deren Aufgabe unter anderem darin bestand, Steuern festzusetzen und Abrechnungen zu erstellen. - Seevölker
Seefahrer aus der Ägäis und dem östlichen Mittelmeer, die Anatolien, Syrien, Phönikien und Kanaan eroberten, ehe sie 1175 v.Chr. vergeblich versuchten, nach Ägypten vorzudringen. - Sistrum
Schellenartiges Musikinstrument, von Königinnen und Priesterinnen bei kultischen Zeremonien verwendet, um Hathor und andere Gottheiten zu erfreuen. - Skarabäus
Darstellung des Pillendrehers, eines Mistkäfers, den Ägypter als heilig verehrten. Viele Amulette waren Skarabäen. Ein sogenannter Herzskarabäus mit einer Hieroglypheninschrift auf der Unterseite wurde an der Stelle des Herzens in die Binden einer Mumie eingewickelt, um die Wiederkehr des Toten im Jenseits zu gewährleisten. - Sopdet
Ägyptischer Name für den Sirius, dessen Auftauchen am Morgenhimmel nach 70 Tagen der Unsichtbarkeit in etwa mit dem Einsetzen der jährlichen Nilschwemme zusammenfiel und deshalb den Beginn des neuen Jahres markierte. - Sphinx
Symbol der Königsmacht in Gestalt eines sitzenden Löwen, häufig mit dem Kopf eines Pharaos; am berühmtesten ist die aus einem einzelnen Kalksteinfelsen herausgemeißelte Große Sphinx von Giseh. - Stele
Auf der Schmalseite stehende, rechteckige Steinplatten oder Holzsäulen mit Gedenkinschriften und Bildern. - Tauschhandel
Kulturen ohne Geld kannten nur den Tauschhandel. Man tauschte verschiedenartige Güter nach ihrem Wert. - Totenbuch
Eine Sammlung von Sprüchen, die dem Toten im Jenseits von Nutzen sein sollten. In den Totenbüchern sind allerlei Ratschläge für das Verhalten im Jenseits gesammelt. - Totentempel
Anlage, in der zunächst die Totenfeier des Königs abgehalten wurde und später die Opferrituale stattfanden, die sein Fortleben im Jenseits gewährleisten sollten; ursprünglich ein Teil der Begräbnisstätte, wurde der Totentempel im Neuen Reich als gesonderter Komplex errichtet, um Grabräubern das Handwerk zu erschweren. - Türkis
Blaugrüner Schmuckstein, der von der Halbinsel Sinai importiert wurde. - Udschat-Auge
Siehe Horus-Auge. - Uräus
Eine kampfbereit aufgerichtete Kobra an der Stirnpartie der Königskrone, die Schutz für den Pharao und Tod für seine Feinde symbolisiert. - Uschebti
Kleine Figuren aus Stein, Keramik oder Holz, die den Toten mitgegeben wurden. Die Uschebti sollten den Verstorbenen im Jenseits die Arbeit abnehmen. Seltener Schawabti genannt. - Weihrauch
Gummiharz aus einem südarabischen Strauch oder Baum. Kalter Weihrauch ist nahezu geruchslos. Nur wenn er verbrennt, entwickelt er seinen sehr aromatischen Duft. - Wesir
Der höchste Beamte im alten Ägypten, sozusagen der Ministerpräsident, der vom Pharao eingesetzt wurde. Wesir ist allerdings ein arabisches Wort.
Quelle: Unbekannt